Von: mk
Bozen – Die Südtiroler Weltläden und die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt planen im Herbst 2021 eine mehrteilige Aktion, um auf die Produktionsbedingungen von Kaffee aufmerksam zu machen. Für einen großen Aktionstag bitten die Weltläden und die OEW die Südtiroler Bevölkerung um Tassen in allen möglichen Größen und Formen. Sie sollten einfarbig, können weiß, aber auch in jeder anderen Farbe sein. Alle Südtiroler Weltläden nehmen die Tassen bis Ende Mai entgegen.
Bei der heurigen Herbstaktion zu fairem Kaffee wird mehrere Wochen lang auf die Lebensbedingungen von Kaffeeproduzenten im Globalen Süden hingewiesen. Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke der Südtiroler. Der faire Handel stärkt die Position von Kaffee-Kleinbauern auf dem Weltmarkt. Zu den Fair-Trade-Standards gehören Mindestpreise und Umweltkriterien, demokratische Strukturen und Selbstbestimmung.
Die gesammelten Tassen werden im Sommer über in Zusammenarbeit mit Jugendlichen mit dem Slogan der Aktion handbeschrieben und am Aktionstag bei verschiedenen Kaffeeverkostungen verteilt. Die Südtiroler sind gebeten, einfarbige Kaffeetassen in den Südtiroler Weltläden in Bozen, Brixen, Klausen, Kastelruth, Gröden, Sterzing, Meran, Lana, Latsch, Neumarkt, Sand in Taufers, Bruneck oder Toblach abzugeben. Gesucht werden insgesamt 800 Tassen. Weitere Infos erteilt die Koordinatorin der Südtiroler Weltläden per E-Mail: Brigitte.gritsch@weltladen.bz.it.
Zahlen und Fakten
Im Jahr 2020 wurden weltweit rund 171,9 Millionen Säcke Kaffee à 60 kg erzeugt. Die wichtigsten Anbauländer sind Brasilien, Vietnam und Kolumbien. 80 Prozent des Kaffees wird von 25 Millionen Kleinbauernfamilien produziert, die weniger als 10 Hektar Land besitzen. Viele Menschen leben von weniger als 2 Dollar am Tag, oft in abgelegenen Gegenden. Der Klimawandel stellt die Bauernfamilien vor große Herausforderungen. Das Auftreten bestimmter Schädlinge und Krankheiten wird durch den Temperaturanstieg begünstigt. Der Weltmarktpreis für Kaffee schwankt immer wieder. Kleinbauernfamilien, die nicht in Kooperativen zusammengeschlossen sind, sind lokalen Händlern schutzlos ausgeliefert. Aufgrund kleiner Anbauflächen und niedriger Ernteerträge sind Kaffeebauernfamilien in der Armutsfalle gefangen. Nur wenige haben das Sagen in der Kaffee-Lieferkette, die von einer kleinen Zahl von multinationalen Handels- und Röstfirmen dominiert wird. Fünf multinationale Konzerne beherrschen 45 Prozent des Kaffeemarkts. Steigende Landwirtschafts- und Haushaltskosten, nicht zuletzt ausgelöst durch die Wirtschaftskrise, machen den Kaffeebauernfamilien zusätzlich schaffen.