"Südtirols Landwirtschaft ist Vorreiter in Sachen Pflanzenschutz"

“Offener Brief” gegen “schwarze Flagge”

Mittwoch, 26. Juni 2019 | 11:14 Uhr

Bozen – Legambiente bestraft Südtirol für seine Vorreiterrolle in Sachen Pflanzenschutz. Dieser Meinung ist Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler. In einem offenen Brief an den Legambiente-Präsidenten Stefano Ciafani zeigt sich Schuler erstaunt über die “schwarze Flagge”, die Legambiente vergangene Woche dem Land Südtirol verliehen hat: “Dieser Vorwurf ist ungerechtfertigt. Legambiente bestraft uns dafür, dass wir weit mehr als die anderen italienischen Regionen für den Wasserschutz tun”.

Bekanntlich verleiht Legambiente die “schwarzen Flaggen”, wenn aus ihrer Sicht Umweltsünden vorliegen. Dem Land Südtirol wirft sie vor, mit einem Beschluss vom 12. März den Einsatz potenziell gefährlicher Pflanzenschutzmittel in den Wasserschutzzonen zu erlauben – in einem Gebiet, das diesen Substanzen ohnehin schon ausgesetzt sei.

Südtirol strenger als alle anderen Regionen

In dem ausführlichen Brief stellt der Landwirtschaftslandesrat klar: “Südtirol geht mit dem Thema Pflanzenschutz sehr vorsichtig um”. Legambiente interpretiere den Beschluss der Landesregierung falsch: Dieser sieht nämlich eine Positivliste für zugelassene Pflanzenschutzmittel in Wasserschutzgebieten vor. “Damit schließen wir alle anderen Pflanzenschutzmittel aus, die laut italienischem Gesetz ebenfalls verwendet werden dürften. Es geht uns darum, Wasserschutz und landwirtschaftliche Produktion in Einklang zu bringen. Mit dem Beschluss haben wir einen weiteren Schritt in diese Richtung gesetzt”, erklärt Schuler.

Darum stellt er klar: “Keine andere Region hat eine solche Positivliste erstellt. Während also andere Regionen viel mehr Pflanzenschutzmittel erlauben, kritisiert Legambiente uns für unsere strengere, aktivere und zudem transparente Linie in Sachen Pflanzenschutz!”. Was Legambiente zudem übersieht: Auf 82 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Oberfläche in Südtirol werden überhaupt keine Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger ausgebracht. Das bedeutet: Nur auf fünf Prozent der gesamten Landesfläche finden diese Substanzen überhaupt Anwendung. Zudem überwacht das Land die Verwendung der Pflanzenschutzmittel. Keine der aktiven Substanzen wurde jemals im Südtiroler Trinkwasser gefunden.

Seit mehr als 30 Jahren setzt die Südtiroler Obstwirtschaft auf die integrierte Produktion. Sie verzichtet nicht nur freiwillig auf Pflanzenschutzmittel, sondern achtet auf einen gesamtheitlich umweltfreundlichen Betrieb – inklusive Bodenfruchtbarkeit, Ausbringungstechnik und anderes mehr.

Das Schreiben von Landesrat Schuler im Original

Von: luk

Bezirk: Bozen