Von: luk
Bozen – Südtirols Bevölkerung wird zwar immer älter, doch die Pflegebedürftigkeit nimmt erst ab einem Alter von über 80 Jahren signifikant zu. Heute wurden dazu in Bozen von der Soziallandesrätin gemeinsam mit Ressortdirektor Luca Critelli und ASWE-Direktor Eugenio Bizzotto Daten und Zahlen zu den Pflegeleistungen, aber auch zu anderen Leistungen und Diensten für Senioren in Südtirol präsentiert. “Beinahe 88.000 Personen über 65 Jahren beanspruchen weder das Pflegegeld, noch leben sie in einem Seniorenwohnheim. Diese und weitere Zahlen unterstreichen, dass viele Menschen bis ins hohe Alter rüstig sind, weil sie viel für sich und ihre Gesundheit tun, doch sie leisten auch viel für uns als Gesellschaft”, betonte die Landesrätin.
Pflegezeiten rentenmäßig absichern
Ressortdirektor Luca Critelli nannte in diesem Zusammenhang, dass es ca. 15.000 ältere Menschen in Südtirol gebe, die einen Pflegebedarf hätten. Davon würden 70 Prozent zu Hause betreut, 30 Prozent leben in Seniorenwohn- oder anderen Heimen. Von denjenigen Senioren, die zu Hause betreut werden, werden ca. 60 Prozent ausschließlich von eigenen Familienangehörigen und privaten Betreuerinnen, sog. Badanti gepflegt. Die weiteren 40 Prozent erhalten Unterstützung von (Haus-)Pflegediensten. Gerade angesichts dieser Zahl sei es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Pflegezeiten für die Betreuung von schwerpflegebedürftigen Familienmitgliedern rentenmäßig versichert werden können, hob die Landesrätin hervor. Dafür gebe es – ähnlich wie bei den Erziehungszeiten – einen regionalen Beitrag, der sowohl Einzahlungen in die Pensionskasse, als auch in einen Zusatzrentenfonds gewährt werde. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 410 Ansuchen gewährt, berichtete ASWE-Direktor Eugenio Bizzotto. “Nicht nur die direkten Geldmittel für Pflege sind wichtig, sondern auch jene, die indirekt für diesen Bereich ausbezahlt werden”, hob die Soziallandesrätin hervor und rief alle Betroffenen dazu auf, dieses Angebot stärker wahrzunehmen.
Dienste für Senioren zur bedarfsgerechten Begleitung
Generell sei die Pflege ein wichtiger Bereich, in dem man vieles von sich selbst gebe – dies sei sowohl bei pflegenden Familienangehörigen, als auch bei professionellen Betreuern der Fall, berichtete die Landesrätin. Man wolle sich darum bemühen, dieses Berufsfeld weiter zu stärken und damit auch für die jüngere Generation attraktiv zu machen. Momentan beträgt das Durchschnittsalter im Bereich der Pflege 44,1 Jahre, im Jahr 2018 waren von den 6.832 Pflegekräften (berechnet als Vollzeitäquivalente) rund 85 Prozent weiblich und zu 58 Prozent (4.018,20) im Bereich Senioren tätig. “Sozialberufe erfordern ein hohes Maß an menschlichem Einsatz”, sagte Ressortdirektor Luca Critelli in diesem Zusammenhang.
In Südtirol kann man auf eine Vielzahl an unterschiedlichen Diensten und Leistungen für Senioren verweisen. So stehen älteren Menschen in Südtirol insgesamt neun Mensen, 76 Seniorenwohnheime, 17 Strukturen für begleitetes und betreutes Wohnen, 19 Tagespflegeheime sowie zahlreiche weitere Dienste wie Hauspflege, Hauskrankenpflege, Tagespflege oder der Dienst “Senioren bei Gastfamilien” zur Verfügung. “Es gibt nicht eine einzigmögliche Lösung für alle, sondern es sind unterschiedliche Varianten nötig, um den Bedürfnissen und den Bedürftigkeitsphasen der Seniorinnen und Senioren bestmöglich entgegen zu kommen”, hob Critelli hervor. Man könne hier unterscheiden in ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote, die sich aufgrund der zunehmenden Pflegebedürftigkeit einteilen ließen. Wichtig sei es, auch bereits im ambulanten Feld, also dann, wenn Seniorinnen und Senioren noch selbstständig im familiären Umfeld leben, Unterstützungsangebote weiter zu stärken und zu festigen. Beispielgebend dafür sei der Bereich der Hauspflege, bei dem in den vergangenen Jahren die Anzahl der Betreuungsstunden vor allem für Senioren weiter ansteigen. Ein relativ neuer Dienst sei jener zum begleiteten und betreuten Wohnen, der jedoch in den kommenden Jahren sicherlich einen weiteren Zuwachs verzeichnen dürfte, so Ressortdirektor Critelli.
Pflegegeld: 223 Millionen für pflegebedürftige Menschen
Eine wichtige Unterstützungsform, die es in Südtirol seit dem Jahr 2008 gibt, ist das Pflegegeld. Dieses wird in vier Stufen unterteilt, die Pflegestufen richten sich dabei an den monatlichen notwendigen Betreuungsstunden. “Im Jahr 2018 haben wir rund 223,3 Millionen Euro für das Pflegegeld ausbezahlt, wovon ein Großteil direkt an die Seniorenwohnheime geht, in denen die pflegebedürftigen Senioren wohnen und betreut werden”, berichtete der Direktor der Agentur für Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung (ASWE), Eugenio Bizzotto. Der Großteil davon komme Menschen der ersten (also niedrigsten) Pflegestufe zugute, demografisch bedingt handle es sich vorwiegemd um weibliche Bezieherinnen. Eine weitere Unterstützung gebe es für Zivilinvalidensowie für blinde und gehörlose Menschen. Dafür seien im Vorjahr insgesamt 7.626 Begünstigte mit 41,6 Millionen Euro unterstützt worden.