Von: luk
Bozen – Kritisch und besorgt reagiert das Handwerk auf die Ankündigung auf einen möglichen Lockdown ab kommenden Samstag. Infektionen fänden nicht am Arbeitsplatz, sondern vorwiegend im privaten Bereich statt, betont lvh-Chef Martin Haller.
Und schon brodelt es wieder. Aufgrund der hohen Infektionszahlen will die Südtiroler Landesregierung über weitere Corona-Maßnahmen diskutieren. Worst-Case-Szenario wäre ein erneutes Herunterfahren der kompletten Wirtschaft. „Ich glaube nicht, dass ein 360-Grad-Lockdown das Problem löst. Wir riskieren zu viele Folgeschäden durch eine weitere Schließung. Dadurch würden nicht nur Betriebe in weitere Nöte getrieben, sondern auch deren Mitarbeiter und Familien. Ich bin auch der Meinung, dass im Bereich der Gastronomie Kompromisse unter Einhaltung höchster Sicherheitsvorkehrungen möglich sind“, unterstreicht Martin Haller, Präsident im Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh.apa).
Damit spricht sich die lvh-Spitze klar gegen die Pläne der Landesregierung aus. Vielmehr müsse es gelingen, private Treffen und Feiern in den Griff zu bekommen. „Es ist eine sehr schwierige Zeit, vor allem, da man wie nie zuvor soziale Kontakte einschränken muss. Ich denke aber, dass dies der Kompromiss sein muss und nicht ein Stopp der wirtschaftlichen Tätigkeiten. Damit würden wir Betriebe wie Mitarbeiter in große Schwierigkeiten bringen. Die aktuelle Situation spricht bereits Bände: Der Tourismus kämpft mit riesigen Einbußen, der Handel hat seine Arbeit erst vor kurzem wieder aufgenommen und im Handwerk gibt es ebenso einige Sektoren, die noch immer keine oder kaum Arbeit haben. Ein Herunterfahren der Wirtschaft wäre jetzt fatal. Sofern die Situation in den Krankenhäusern und die Infektionszahlen unter Kontrolle sind, sollten wir die Arbeit nicht gefährden. Ich hoffe, dass die Landesregierung diese Argumente bei ihrer Entscheidung heute berücksichtigt“, sagt Haller.