Speicherbecken seien nicht zeitgemäß

Speicherbecken in Kaltern: Experten raten ab

Donnerstag, 23. Mai 2024 | 15:51 Uhr

Von: Ivd

Kaltern – Die Initiativgruppe „UNSER WALD“ hat den Kalterer Gemeinderat am 22. Mai in der Sparkassengalerie in Kaltern zu einem Expertengespräch mit Prof. Carmen de Jong eingeladen, die darauf hinwies, wie wichtig es sei, den noch bestehenden Naturwald zu erhalten, um die Wasserknappheit nicht noch weiter voranzutreiben.

Carmen de Jong forscht seit 30 Jahren zum Wasserhaushalt in den Alpen und im Flachland u. a. zur Bewässerung der Landwirtschaft im Rheingraben. Sie weist auf die negativen Folgen anthropogener Wasserentnahmen auf Ökosysteme und Wasserhaushalt hin. Carmen de Jong promovierte an der Freien Universität Berlin zum Thema Hochwasser und Sedimenttransport in Gebirgsflüssen. Sie habilitierte 2005 an der Universität Bonn zum Thema Hochwasser und Dürren im Hohen Atlas. 2006 wurde sie Professorin und Leiterin des Gebirgsinstituts der Universität Savoyen, Frankreich, wo sie Umweltauswirkungen von Kunstschnee und Skigebiete und Wasserknappheit in den Alpen untersuchte. Seit 2015 hat sie eine Professur für Hydrologie der Universität Strasbourg inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Klimawandel und Umweltprobleme.

Sie befasst sich unter anderem mit den Auswirkungen des Klimawandels und der landwirtschaftlichen Bewässerung auf die oberflächlichen Gewässer und das Grundwasser im Rheingraben. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf Dürreanalysen sowohl von Grundwasser als auch des Rheins und seinen Nebenflüssen im Elsass und Baden-Württemberg. Aus ihrem reichen Fachwissen schöpfend wies sie darauf hin, wie wichtig es ist, den noch bestehenden Naturwald zu erhalten, um den Klimawandel und die Wasserknappheit nicht noch mehr zu verschlimmern.

Biologe Norbert Dejori, Vorsitzender der Vereinigung der Südtiroler Biologen unterstrich ebenfalls, dass die Rodung von Naturwald zur Errichtung von Speicherbecken im Altenburger und Montiggler Wald mittlerweile überholt ist, weil durch die massiven Eingriffe die negativen Effekte für Natur und Umwelt überwiegen. Waldrodungen in sensiblen und geschützten Gebieten sind nicht nur aus ökologischer Sicht widersinnig, sondern stehen auch im Widerspruch zu Zielen des Klimaplanes des Landes. Andere Lösungen sind zu suchen – z.B. durch die Nutzung von anderen Flächen, anstatt des Gemeindewaldes, der der Allgemeinheit gehört und für die Erholung und die Gesundheit von Einheimischen und Gästen gleichermaßen gern und viel genutzt wird.

Insbesondere sind für eine sachliche Diskussion die tatsächlichen Zahlen des Wasserverbrauchs erforderlich, nur so könnte laut Dejori auch das richtige Ergebnis herauskommen. Diese Zahlen sind nach Angaben des Forschers bis heute nicht vorgelegt worden. Die Erklärungen zu den Auswirkungen des Projekts auf die Landschaft ermöglichten eine genauere Vorstellung von diesem Projekt, das die Realisierung von insgesamt sechs Speicherbecken, vier davon in Kaltern und zwei in Tramin vorsieht.

Das Gespräch mit den Experten verlief konstruktiv. “Die Tatsache, dass gar einige Gemeinderäte die Zeit gefunden haben, der Einladung zu folgen, spricht für sie und ihren ernsthaften Willen an einer konstruktiven Lösung”, so die beiden Forschenden. “Das wäre wohl der richtige Weg, um das Problem der Abdeckung des gesteigerten Wasserbedarfs der Landwirtschaft Schritt für Schritt gemeinsam zu lösen. Schade nur, dass weder die Bürgermeisterin noch der Vizebürgermeister und Referent für Umwelt und Nachhaltigkeit der Einladung gefolgt sind”, kritisieren die Wissenschaftler.

Bezirk: Überetsch/Unterland

Kommentare

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18 Kommentare auf "Speicherbecken in Kaltern: Experten raten ab"


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Oracle
Oracle
Kinig
23 Tage 22 h

Schon schade, dass durch diese grüne Hysterie Projekte zum nachhaltiger Umgang mit der Resource Wasser so massiv verhindert werden möchten und gleichzeitig auf der anderen Seite aber Massnahmen gegen den Klimawandel zu fordern…. krass und gleichzeitg absurd……

peterle
peterle
Universalgelehrter
23 Tage 21 h

@Oracle die – Drücker zeigen Dir den Finger.

Schlaubi Schlumpf
23 Tage 17 h

@oracle oanfoch a poor Äpfelbam hockn und sem Speicherbecken bauen!! und net in wold wos in OLLE keart!!! ober sem seit es Bauern sicher net einverstondn so wia i enk kenn

N. G.
N. G.
Kinig
23 Tage 5 h

Genau, Grüne, ausgerechnet die sund sind nicht für Nachhaltigkeit. Das glaubst du wohl selbst nicht. Ne Phobie?
Frage mich des öfteren wihet du dein Wissen hast, was dich dazu prädestiniert in den Fragen mehr Ahnung zu haben. In dem Fall haben doch Experten gesprochen!?

Oracle
Oracle
Kinig
23 Tage 22 h

Tja, die Experten… es gibt unzählige, es werden halt die “richtigen” gesucht, die die eigene Theorie untermauern. Da wird am Thema vorbeigeredet. Die Speicher sollen das Wasser speichern und auffangen, sodass Bäche und der See entlastet werden und das sollnicht zeitgemäss sein? Der Vorschlag andere Flächen zu nutzen ist wohl ein Vorschlag, der von den Gegnern sicherlich forciert wurde. Denn Speicher haben einen Sinn, wenn sie qotenmässig über dem Versorgungsgebiet liegen… wünschenwert und objektiv wäre daher das Projekt technisch auch zu beurteilen… ein riesiger Radau wegen 1- 2 ha Wasserfläche? Was für eine grüne Hysterie!

peterle
peterle
Universalgelehrter
23 Tage 21 h

Experten welche die Landwirte selbst bezahlen sprechen für Sie. Den Spruch dazu kennen Sia ja.

nikname
nikname
Universalgelehrter
23 Tage 32 Min

Bayern-Lobby-Experten unter sich!

Oracle
Oracle
Kinig
23 Tage 22 h

Biologen und Geografen jetzt als Experten zu nennen, um so ein Projekt zu bewerten?. Da wären eher Agronome und Ingenieure die Experten….

elvira
elvira
Universalgelehrter
23 Tage 21 h

oder du? sou gscheid wia du do redsch

Oracle
Oracle
Kinig
23 Tage 22 h

Die Carmen de Jong, die in Geografie promoviert hat und sehr kritisch gegenüber dem Wintersport ist?

info
info
Universalgelehrter
23 Tage 21 h

Die Carmen de Jong, die sich seit Jahrzehnten mit alpinem Wasserhaushalt und Kunstschnee beschäftigt, genau.
Aber das steht eh alles im Artikel

elvira
elvira
Universalgelehrter
23 Tage 9 h

@info sel leste r nit, bzw versteatn nit guat

Stryker
Stryker
Superredner
23 Tage 19 h

Das sich bei ins do olm setta gscheide Deutsche miasen einmischen….
Olle Johr werd gepredigt Wassermangel Wassermangel die Welt trucknet aus,nor welln sie mol anort eppis tian dorgegn und schun sein olle dergegn wegn a poor Bäume bei ins do?Wern sie woll a ondern Ort a poor dersetzn als Ausgleich.
Ober zun Glück isch huier zu viel Wosser nor beruhig sich de Panikmoche eh mol wieder!

elvira
elvira
Universalgelehrter
23 Tage 9 h

men kon die speicherbecken jo a auf landwirtschaftlichn grün errichtn. sein sicher einige großbauern, de ihr grund für a speicherbeckn hergebn nit?

krokodilstraene
23 Tage 21 h

Die Wasserfläche mag im Verhältnis zum restlichen Waldgebiet vielleicht nicht sehr groß sein, aber irgendwann muss man einfach mal anfangen und dem Flächenverbrauch ein Ende setzen!!
Wenn die Landwirtschaft Wasserspeicher braucht, dann soll sie diese auf Landwirtschaftsflächen errichten!!
Wenn die Forstwirtschaft irgendwo eine Hütte oder Magazine für die Waldbewirtschaftung braucht, werden sie ja auch nicht im Landwirtschaftsgebiet sondern im Wald selbst errichtet…

laager
laager
Tratscher
23 Tage 20 h

@Oracle bist du dir bewusst, dass es dich jedes mal triggert, wenn jemand sagt, dass die bauern nicht tun dürfen was sie wollen?

krokodilstraene
23 Tage 21 h

@Oracle
du bisch obr iaz net a Koolterer Weinbaron?

Plodra
Plodra
Tratscher
23 Tage 21 h
Wer sich aufs Orakel verlassen will, kann das. Besser wäre eine seriöse technische Analyse des Riesenprojekts. Fakt ist, dass es immer wieder niederschlagsarme Monate gibt. Also sind Lösungen zu suchen. Nicht mit Daten von 2012, sondern mit aktuellen Daten zu den genutzten Wasserläufen und Quellen, zum Bedarf der Landwirtschaft, zur Nutzung des Seewassers bzw. des Grabens. Woher soll das Wasser für die Speicherbecken kommen? Wieviel verdunstet in den Monaten, wo es nicht genutzt wird? Wie groß muss geplant werden? Welche Einsparungsmöglichkeiten gibt es? Reichen kleinere Speicherbecken? Vielleicht unterirdisch? Die Kosten für eine umfassende zeitgemäße Planung können sicher auch aus dem… Weiterlesen »
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