Von: mk
Bozen – Die Potenziale und Herausforderungen der sozialen Landwirtschaft standen im Mittelpunkt des Rennens um den Südtiroler Bauernbundpreis 2022. Dazu angetreten sind acht Gruppen von Studierenden des Bachelorstudiengangs Agrar-, Lebensmittel- und Bergumweltwissenschaften, die am Donnerstag Vormittag einer Jury die Ergebnisse ihrer Semesterarbeiten zu acht Projekten in Südtirol, dem Trentino und in Österreich vorstellten.
Ein Tagesmütterprojekt im Pustertal und im Burggrafenamt sowie weitere Best Practices von Sozialer Landwirtschaft auf Höfen im Trentino und in Österreich: Das waren die Studienobjekte von Studierenden des Bachelorstudiengangs in Agrar-, Lebensmittel- und Bergumweltwissenschaften der unibz, die sich im laufenden Wintersemester im Rahmen ihrer Ausbildung an der Initiative Südtiroler Bauernbundpreis beteiligten. Bei der mittlerweile zehnten Ausgabe dieser Kooperation zwischen der Freien Universität Bozen und dem Südtiroler Bauernbund werden Theorie und Praxis zum Wohle aller Beteiligten verknüpft, unterstrichen die Mitglieder der siebenköpfigen Jury.
Diese musste am Donnerstag Vormittag die schwierige Entscheidung fällen, welche drei Semesterarbeiten prämiert werden. Als Sieger ging in diesem Jahr ein vierköpfiges Team hervor, das in seiner Arbeit den Vintlerhof bei Brixen/Milland analysiert hatte. Dabei gingen die Studierenden sowohl auf die Erfolgsfaktoren und das Potenzial wie auch auf die Schwierigkeiten des innovativen Biosozialhofes ein, der von der unibz-Absolventin Miriam Zenorini und ihrem Mann Mirco Postinghel geführt wird.
Auch in diesem Jahr war das Rennen äußerst knapp, unterstrichen die beiden Dozenten des Seminars Prof. Christian Fischer und Georg Miribung: „Die Qualität der Arbeiten ist wirklich außergewöhnlich hoch. Man kann sehen, wie stark es die Studierenden motiviert, praxisorientiert und mit einem Partner wie dem Südtiroler Bauerbund zusammenzuarbeiten“, unterstrich der Dozent für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelrecht Georg Miribung. Gemeinsam mit dem Professor für Agrar- und Ernährungswirtschaft Christian Fischer vermittelt er den Studierenden den rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Hintergrund zum jeweiligen Thema. „Der thematische Schwerpunk des Seminars wird alljährlich gemeinsam mit dem Südtiroler Bauernbund ausgewählt, um zu garantieren, dass unsere Studierenden sich mit Themen auseinandersetzen, die eine hohe Praxisrelevanz haben“, unterstreicht Prof. Christian Fischer. Bei Besuchen der ausgewählten Betriebe und Interviews mit den Bäuerinnen und Bauern erhalten die Studierenden dann Einblick, wie die Umsetzung in der Praxis aussieht, um dann in ihren Seminararbeiten einzelne Aspekte zu vertiefen.
„Für uns als Bauernbund ist die Kooperation mit der Universität sehr wichtig“, dankte der Vizedirektor des Südtiroler Bauernbundes Ulrich Höllrigl den Projektleitern Professor Christian Fischer und Georg Miribung, und den Studierenden. „Dieses gemeinsame Studienprojekt führen wir seit 10 Jahren durch und die Ergebnisse sind für uns als Verband stets sehr aufschlussreich. In diesem Jahr haben die Studierenden Betriebe mit sozialer Landwirtschaft aus verschiedenen Regionen untersucht und die Unterschiede sehr gut herausgearbeitet.“
SBB-Landesobmann Leo Tiefenthaler nahm die Verleihung der mit Preisgeldern verbundenen Auszeichnungen vor und wies dabei auf die Bedeutung der sozialen Landwirtschaft hin: „Die soziale Landwirtschaft bietet Betrieben interessante Entwicklungsmöglichkeiten und ist eine große Chance – nicht nur für die bäuerlichen Betriebe und die Landwirtschaft, sondern für die Gesellschaft allgemein. Sie kann dazu beigetragen, die Südtiroler Landwirtschaft in ihrer Kleinstrukturiertheit und Vielfalt zu erhalten“.
Jurymitglieder des zehnten Südtiroler Bauerbundpreises waren von Seiten des Südtiroler Bauernbundes Vizedirektor Ulrich Höllrigl, Simone Mair Weißenegger, Christoph Falkensteiner, Landesbäuerin Antonia Egger Mair und Alex Perathoner (SBJ-Bezirksobmann Eisacktal). Die unibz wurde von beiden Lehrveranstaltungsleitern Prof. Christian Fischer und Dr. Georg Miribung von der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik vertreten.