Von: luk
Bozen – Die Südtiroler Wirtschaft lässt ihr trimester horribilis hinter sich. Mit diesen Worten ließe sich das zweiten Quartal 2020 beschreiben. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten hat im Vergleich zum Vorjahresquartal um minus 6,9 Prozent abgenommen. Besonders betroffen waren befristet Beschäftigte wie Saisonarbeiter (-31,6 Prozent). Die dramatischen Effekte auf die Beschäftigung beschränken sind allerdings auf das Gastgewerbe. Die arbeitnehmerähnliche Beschäftigung in den anderen Sektoren zeigt sich hingegen konstant – prinzipiell gestützt durch die Lohnausgleichsmaßnahmen – oder steigt sogar leicht an (Landwirtschaft: +2,5 Prozent).
Nicht von einem hannus horribilis, sondern von einem trimester horribilis kann man sprechen, wenn man die Zahlen der unselbständig Beschäftigten bezogen auf die Monate April-Mai-Juni 2020 sowie die Stimmungsindikatoren der Südtiroler Arbeitnehmer/Innen betrachtet. „Die positive Nachricht ist, dass wir hiermit den Tiefpunkt erreicht und überstanden haben müssten, sowohl was den Beschäftigungsstand als auch was das Klima der Arbeitnehmer anbelangt“, heißt es vom AFI.
Trimester horribilis aus Beschäftigungssicht
Die lohnabhängige Beschäftigung nimmt in Südtirol im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich ab, nämlich um -6,9 Prozent. Die Leidtragenden der Coronakrise sind die befristet Beschäftigten. Die Anzahl derselben ist im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres um -31,6 Prozent zurückgegangen. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die nicht erfolgte Wiederanstellung von Saisonarbeitern. Demgegenüber haben die unbefristeten Verträge sogar leicht zugenommen, genaugenommen um +2,0 Prozent. Im August-Dekret der Regierung Conte ist die Ausdehnung des Kündigungsverbots bis 16. November 2020 vorgesehen.
Stimmung eingebrochen
In der Sommererhebung des AFI-Barometers bleiben die Erwartungen der wirtschaftlichen Entwicklung Südtirols in den nächsten zwölf Monaten deutlich hinter den Werten zurück, die noch zwölf Monate zuvor gemessen wurden. Von den sieben analysierten Sektoren zeigen fünf einen nennenswerten Rückgang der Erwartungen in der Größenordnung von rund 20 Indexpunkten (die Skala geht von +100 bis -100). Betroffen sind die Branchen Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Handel, Gastgewerbe, Private Dienstleistungen. Die Arbeitnehmer aus der Landwirtschaft sowie jene im öffentlichen Sektor zeigen sich hingegen wenig beeindruckt von der Coronakrise. Dort bleiben die meisten Stimmungsindikatoren nahezu auf Vor-Corona-Niveau. Wie das AFI unterstreicht, deuteten in der Sommerausgabe des Barometers jedoch schon einzelne punktuelle Indikatorwerte auf eine Entspannung der Situation hin – eine Erholung, die sich in der Herbstausgabe verstärken könnte. Die Herbst-Befragung wird am 1. September anlaufen.