Von: mk
Bozen – Wie wirkt sich ein neues Einkaufszentrum auf dem Areal „Metro“ in Bozen Süd auf das Umfeld, auf die Entwicklung der Stadt und der Stadtviertel aus? Wie viele leerstehende Geschäfte mit wie vielen Quadratmetern gibt es in Bozen und in welchem Zustand befinden sich diese? Antworten auf diese und andere Fragen mit allen aktuellen Zahlen und Fakten gibt der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol mit dem vom Verband entwickelten innovativen Instrument der Geoanalyse.
Die detaillierte Analyse zum möglichen Einkaufszentrum und zur aktuellen Leerstanderhebung wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz im Hauptsitz des hds in Bozen vorgestellt. An der Vorstellung haben hds-Präsident Philipp Moser, die hds-Bezirksleiterin von Bozen Stadt, Marcella Macaluso, der Bereichsleiter im hds für Orts- und Stadtentwicklung, Martin Stampfer, und die Bozner Stadträtin für Handel, Johanna Ramoser, teilgenommen.
„Die Geoanalyse ist ein wichtiger Bestandteil für die Umsetzung unserer Vision“, erklärte Moser. Mit der Vision „Die Qualität des Lebensraumes Südtirol durch eine gezielte Wirtschaftsentwicklung der Orte und Städte steigern” hat sich der hds zum Ziel gesetzt, Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Südtirols Städten, Innenstädten und Stadtteilen sowie Dörfern zu werden. Dabei spielen über den Einzelhandel hinaus auch ortsrelevante Betriebe in den Bereichen Gastronomie und Dienstleistungen, eine wesentliche Rolle.
Die Geoanalyse ist eine digitale Landkarte Südtirols und ein verlässlicher Indikator für die Standortattraktivität einzelner Bezirke, Orte oder Einkaufsstraßen. „Die Erkenntnisse aus diesem Instrument sind auch für die Gemeindeverwaltungen nützlich für Entscheidungen und Vorhaben, die ihren Ort betreffen. Wir sind mit der Geoanalyse in Italien und darüber hinaus Vorreiter“, so der hds-Präsident.
So hat der hds die mögliche Errichtung eines neuen Einkaufszentrums analysiert und zugleich die aktuellen Leerstände in Bozen mit eindrucksvollen Zahlen erhoben (siehe dazu im Detail eigene Präsentation). Auf dem „Metro“-Areal in der Bozner Voltastraße gibt es Pläne für ein Einkaufszentrum mit einer Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern. Im Umkreis von nicht einmal einem Kilometer gibt es bereits drei Großstrukturen im Handel mit einer Gesamtfläche von 31.800 Quadratmetern. Zählt man die Großflächen im Umkreis von nicht einmal zwei Kilometern so kommen weitere 40.000 Quadratmeter hinzu. Als Vergleich dazu beträgt heute die Einzelhandelsfläche allein im Bozner Stadtzentrum 66.849 Quadratmeter.
Eindrucksvolle und besorgniserregende Zahlen liefert auch die Erhebung der Leerstände in der Landeshauptstadt: Stand März 2021 gibt es 189 gewerbliche Leerstände in Parterrelagen, die für die Bereiche Handel, Gastronomie und Dienstleistungen nutzbar sind – die meisten davon (91) im Stadtviertel Europa – Neustift – Kaiserau, gefolgt vom Stadtviertel Altstadtzentrum (56). Das sind insgesamt 13.531 Quadratmeter. Über den reinen Leerstand hinaus wurde auch – wo möglich – klassifiziert, welche Vornutzung dort angesiedelt war und in welchem Zustand sich die Immobilie befindet. Alle Leerstände wurden bildlich festgehalten.
Aufgrund der aktuellen Situation ist zu befürchten, dass die Leerstände weiter zunehmen. Die Ergebnisse untermauern auch, dass weitere, neu erschlossene Handelsflächen vollkommen obsolet sind. „Das ist gar nicht gut für die Orts- und Stadtentwicklung samt Umfeld und für einen lebendigen, attraktiven und lebenswerten Ort!“, resümiert hds-Präsident Philipp Moser die Analyse.