Von: luk
Meran – In einer Bar in Meran ist es am Nachmittag des 29. November zu einem unschönen Zwischenfall gekommen, der nun auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft liegt.
Adriana Broccoli aus der Region Marken war mit ihrer Familie aus Urlaubsgründen in die Passerstadt gekommen. Doch Broccoli hat eine Krankheit und muss über eine künstliche Harnableitung Urin in einem Beutel auffangen. Die Frau, die früher im Sanitätsbetrieb ihrer Heimat gearbeitet hatte, hat eine Invalidität von 100 Prozent. Weil sich eben dieser Beutel gelöst hatte, musste er entleert werden. Dazu suchte die Gruppe um Broccoli eine Bar auf, um etwas zu konsumieren und das Bad zu benutzen.
Doch das WC war außer Betrieb. Wie die Zeitung Alto Adige von Frau Broccoli erfahren hatte, gab es offenbar in dem Moment kein Wasser. Auch auf Nachfrage sei ihr der Zutritt verweigert worden. Da es drängte, sah sich die Urlauberin gezwungen, den Beutel im Freien auf einer angrenzenden Grünfläche zu leeren. Dort hatte schon zuvor der Hund der Barfrau sein Geschäft verrichtet.
Diese bemerkte die Szene und kam aus dem Lokal geschossen. Sie begann laut den Schilderungen, Frau Broccoli zu beschimpfen und zu beleidigen. Diese versuchte ihre Notlage und Krankheit auf jede erdenkliche Weise zu erklären. Auch der Invaliditätsschein wurde vorgezeigt. Doch darauf sollen weitere Beleidigungen ausgerufen worden sein – auf Italienisch aber auch auf Deutsch.
Als bei der Invalidin Herzrasen einsetze und sie ein Medikament benötigte, habe die Familie beschlossen, zu gehen. “Ich habe mich gedemütigt gefühlt, auch weil alle Erklärungen und Beteuerungen einfach so abgeprallt sind. Bei mir ist es nicht die Regel, dass ich meinen Beutel in der freien Natur entleere”, so die Urlauberin. Sie hat mit ihrer Familie Anzeige bei der Polizei erstattet. Nach Meran wolle sie schon zurückkehren, in die betreffende Bar werde sie aber keinen Fuß mehr setzen.