Seine Freunde zweifeln daran - Proteste

Tod von Lamin Sayd [26]: War es wirklich nur ein Unfall?

Freitag, 18. September 2020 | 19:05 Uhr
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Bozen – Nachdem am Freitagmorgen im Treppenhaus der Parkgarage in der Nähe des City Centers in Bozen der Leichnam des 26-jährigen Lamin Sayd aus Gambia gefunden wurde, ist es zu Protesten von Migranten in Bozen gekommen. Bekannte des 26-Jährigen glauben nicht an einen Unfall und sie befürchteten, dass die Behörden dem Fall nicht wirklich nachgehen.

Identifiziert werden konnte das Opfer anhand von Fotos und einer Sanitätskarte, die im Jahr 2018 verfallen ist. Die Ordnungshüter waren von einem Passanten, der in der Garage sein Auto geparkt hatte, verständigt worden.

Die Freunde des 26-Jährigen erklärten, dass der junge Mann erst kürzlich nach Bozen gezogen sei und vorher in Meran bei Bekannten gelebt habe. Zuvor habe er sich in Mailand aufgehalten. In Bozen gehörte er zu jenen Unsichtbaren am Rande der Gesellschaft, die unter anderem in einem provisorischen Zeltlager in der Schlachthofstraße wohnen.

Eine Gruppe von Migranten, die sich die Passing Boys nennt, konnte die Verbitterung nicht mehr zurückhalten. „Für uns ist das alles sehr traurig. Wir haben keine Familie, wir haben gar nichts, uns bleibt nur Gott – und dann bringen sie uns auf diese Weise um“, erklärt ein aufgebrachter junger Mann vor laufender Kamera.

Zu den Protesten ist es in der Garibaldi-Straße gekommen. Mehrere Migranten zogen durch die Straße in Richtung Quästur. Die Freunde des 26-Jährigen sind sich sicher: „Lamin war ein guter Junger. Er ist nicht gesprungen, es war kein Unfall. Jemand hat ihn ausgeraubt und ihn dann gestoßen.“

Als die Polizei den Migranten versichert, dass eine Autopsie angeordnet worden sei und dass die Ermittlungen minutiös durchgeführt würden, ebbte der Protest ab. Nun gilt es, das Ergebnis der Autopsie abzuwarten. Die Ermittler wollen außerdem die Aufnahmen der Überwachungskameras in und vor der Tiefgarage auswerten.

Von: mk

Bezirk: Bozen