Margherita Giordano [34] geriet unter Lkw

Tragischer Unfall in Bozen: Radfahrerin wohl bei Rot über Kreuzung

Sonntag, 27. November 2022 | 10:40 Uhr

Bozen – Der tragische Verkehrsunfall in Bozen am vergangenen Donnerstag, bei dem die 34-jährige Lehrerin Margherita Giordano ums Leben gekommen war, hat nicht nur in der Landeshauptstadt Bestürzung ausgelöst. Viele Fragen tauchten auf – vor allem weil dies der letzte einer langen Reihe von ähnlichen Unfällen an jener Kreuzung war. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige am Sonntag berichtet, scheint nun zumindest der genaue Unfallhergang geklärt zu sein.

Bekanntermaßen war die junge Frau, die ursprünglich aus Somma Vesuviana in Kampanien stammt, mit dem Fahrrad unterwegs. Auf der Kreuzung Italienallee/Freiheitsstraße ist sie von einem fahrbaren Betonmischer überrollt worden.

Alto Adige

Nach der Auswertung der Aufzeichnungen der Überwachungskameras ist nun klar, dass die 34-Jährige von der Italienallee kommend bei Rot über die Ampel gefahren war. An jener Stelle gibt es zwei Ampeln: jene für den motorisierten Verkehr und dann noch eine Fahrradampel. Während das Schwerfahrzeug also bei Grün über die Kreuzung gefahren ist und nach rechts abbog, missachtete Margherita Giordano die auf rot geschaltete Fahrradampel und geriet so unter den Lkw. Der Fahrer – ein 51-jähriger Mann aus dem Trentino – der ins Sarntal wollte, konnte die Fahrradfahrerin nicht sehen, da sie in seinem toten Winkel war. Dennoch wurde der Mann von Amts wegen ins Ermittlungsregister eingetragen.

Unklar ist, warum die Frau bei Rot über die Kreuzung wollte. Hatte sie gedacht, dass die grüne Ampel für den motorisierten Verkehr ihr galt? Oder war sie in Eile und dachte, sie könnte noch schnell die Straße queren, bevor der motorisierte Verkehr losfährt? Diese fragen können wohl letztlich nicht mehr beantwortet werden.

Sicher ist jedoch, dass ein ähnlicher Unfall an jener Stelle einige Tage zuvor nach dem gleichen Muster abgelaufen ist. Auch hier fuhr eine Radfahrerin bei Rot über die Ampel. Zeugenaussagen zufolge waren in der Vergangenheit immer wieder Radfahrer der Ansicht, dass die grüne Ampel für den motorisierten Verkehr auch für sie gilt. Die zeitgleich rote Fahrradampel wurde offenbar nicht wahrgenommen.

Nun hat die Stadt die Ampelschaltung verändert, wie es weiter heißt. Fahrradfahrer bekommen nun als erstes grün, dann erst der motorisierte Verkehr. Außerdem wurden Jersey-Barrieren aus Kunststoff aufgestellt. Bewähren sich diese, werden Beton-Jersey-Barrieren installiert.

Laut dem zuständigen Verkehrsstadtrat Stefano Fattor wolle man alles dafür tun, die Sicherheit zu erhöhen. Doch es sei umsonst, wenn Fahrradfahrer weiterhin die rote Ampel missachten.

Nach dem Verkehrsunfall wird der Ruf nach Umfahrungsstraßen in Bozen lauter. Damit müssten Lkw nicht mehr durch die Innenstadt fahren. An derselben Kreuzung haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder Unfälle ereignet.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen