Bergnot am Hundskehljoch im Südtiroler Ahrntal

Von München nach Venedig: Deutsche E-Biker stranden auf 2.600 Metern

Donnerstag, 11. September 2025 | 17:29 Uhr

Von: luk

Prettau – Ein deutsches Urlauberpaar ist am Mittwochabend im Ahrntal im Grenzgebiet zwischen Südtirol und Österreich in arge Bergnot geraten. Die beiden wollten mit ihren E-Bikes eine mehrtägige Tour von München über die Alpen unternehmen, mit dem Ziel Venedig. Doch im Bereich des Hundskehljoch zwischen Nordtirol und dem Südtiroler Ahrntal war am Dienstagabend vorerst Schluss.

Die beiden 54-jährigen Abenteurer aus Deutschland waren in Mayrhofen gestartet. Der Weg mündet aber bald schon in einen Wanderweg, der nur schwer mit einem Fahrrad befahren werden kann. Daher schoben sie ihre E-Bikes zunächst. In einer Höhe von rund 2.600 Metern mussten sie bei hereinbrechender Dunkelheit, Regen, Wind und tiefen Temperaturen aufgeben.

Die beiden Deutschen ließen die Räder im Grenzgebiet stehen, setzten ihren Weg zu Fuß fort und alarmierten schließlich gegen 18.30 Uhr völlig erschöpft, durchnässt und unterkühlt den Notruf.

Rettung mit dem Helikopter

Der Bergrettungsdienst der Ahrntaler Sektion rückte aus und forderte den Rettungshubschrauber des Aiut Alpin Dolomites an. Noch am Abend wurden die beiden in Not geratenen Fahrradfaher geborgen und per Helikopter ins Ahrntal gebracht.

Dort konnten sie die Nacht im Warmen in einem Hotel verbringen und wieder zu Kräften kommen. Wie Josef Auer von der Bergrettung Ahrntal schildert, waren die beiden Deutschen unterkühlt und wurden nach dem Auffinden mit Wärmepacks behandelt. Sie hätten die Nacht nur schwerlich am Berg überlebt.

Auch Räder geborgen

Am nächsten Morgen wurden auch die zurückgelassenen Fahrräder von den Einsatzkräften geborgen und ins Tal gebracht – eine “Serviceleistung”, die nicht selbstverständlich ist. Die Bergung von Gegenständen sei nämlich nicht der Job der Bergrettung. So konnten die Biker ihre Tour aber fortsetzen.

Fehlplanung

Einsatzleiter Josef Auer mahnte gegenüber Südtirol News zur Vorsicht: Das Paar sei ohne passende Ausrüstung und trotz bekannter Schlechtwettervorhersage gestartet. Sie hatten nur leichte Fahrradbekleidung dabei. Er spricht daher von einer Fehlplanung seitens der Fahrradfahrer. Sie hätten viel früher kehrt machen müssen.

Und weiter: Es komme immer häufiger vor, dass unerfahrene Ausflügler in den Bergen in Schwierigkeiten geraten.

Die Kosten für Bergrettungseinsätze übernimmt in der Regel die zuständige Sanitätseinheit, nicht das Land, in dem der Einsatz stattfindet. Allein der Hubschraubereinsatz schlägt laut Auer mit rund 140 Euro pro Flugminute zu Buche. Er rät daher dringend zum Abschluss einer Freizeitversicherung, die auch Bergrettungseinsätze abdeckt.

Bezirk: Pustertal

Kommentare

Aktuell sind 23 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen