Tisch, Kuchen und Spumante genau unter der Grenztafel – VIDEO

Fantasievolle Feier: Mutter und Sohn stoßen auf der Grenze an

Mittwoch, 06. Mai 2020 | 07:17 Uhr

Vallarsa/Pian delle Fugazze/Valli del Pasubio – Obwohl es noch nicht möglich ist, Angehörige, die in einer anderen Region wohnen, zu besuchen, haben ein 44-jähriger Sohn und seine Mutter dennoch eine legale Möglichkeit gefunden, sich trotzdem zu sehen und gemeinsam seinen Geburtstag zu begießen. Der Mann aus dem Trentino und seine in Valdagno in Venetien wohnhafte Mutter vereinbarten, sich genau unter der Tafel, die die Grenze zwischen der Autonomen Region Trentino-Südtirol und der Region Venetien markiert, zu treffen, dort einen Tisch aufzustellen und seinen Geburtstag mit einer Torte und einer Flasche Spumante zu feiern.

Francesco Piacentini und seine 67-jährige Mutter, Delma Visonà, hatten sich seit dem Beginn der Corona-Einschränkungen nicht mehr gesehen. Besonders die Mutter, die seit drei Jahren Witwe ist, litt sehr darunter, ihren einzigen Sohn nicht mehr sehen zu können. Seit der 44-Jährige, ursprünglich aus Valdagno in Venetien stammende Sohn vor elf Jahren nach Dro – eine Gemeinde nördlich des Gardasees im Trentino – gezogen war, lebten Mutter und Sohn in zwei verschiedenen Regionen. Auch die Lockerungen der Phase zwei, die es seit dem 4. Mai erlauben, innerhalb der Wohnsitzregion nahe Verwandte zu besuchen, brachten für Francesco und Delma daher keine Erleichterung. Francesco fiel aber eine fantasievolle Idee ein, seine Mutter dennoch zu sehen, mit ihr seinen Geburtstag zu feiern und trotzdem alle gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.

I congiunti non si possono andare a trovare se vivono in un'altra regione. Così, mamma e figlio si sono dati…

Pubblicato da L'Adige – Quotidiano indipendente del Trentino Alto Adige su Lunedì 4 maggio 2020

Francesco und Delma vereinbarten, sich am Montagnachmittag genau unter der Tafel, die die Grenze zwischen der Autonomen Region Trentino-Südtirol und der Region Venetien markiert, zu treffen. Während der Sohn aus Dro einen Tisch und eine Flasche Spumante mitbrachte, besorgte seine Mutter eine Torte. Genau unter der Grenztafel auf dem Passo Pian delle Fugazze, der mit seinen 1163 Metern über dem Meer die Grenze zwischen dem Trentino und der Region Venetien bildet, stellten die beiden den gedeckten Tisch auf und stießen bei einem Stück Torte auf bessere Zeiten an. Dabei hielten sie alle gesetzlichen Bestimmungen ein. Sie blieb auf der venezianischen und er auf der Trentiner Seite.

„Am Freitag, den 1. Mai hatte ich Geburtstag. Wie immer nutzten wir jede Gelegenheit, um zu telefonieren. Dabei spürte ich, dass es ihr nach den vielen Wochen, die sie alleine zu Hause verbracht hatte, nicht besonders gut ging. Ich versprach ihr, mir etwas einfallen zu lassen. Wir wussten beide, dass wir uns auch in der Phase zwei nicht besuchen können, weil wir in verschiedenen Regionen leben. Nach kurzer Zeit fiel mir ein, dass wir uns zwar nicht gegenseitig besuchen, aber dennoch treffen können. Ich versicherte meiner Mutter, dass wir uns am Montag treffen würden, ohne gegen irgendeine Verordnung zu verstoßen. Ich erklärte ihr, was mir eingefallen war“, erzählt Francesco Piacentini.

„Sie war sehr bewegt. Ich bin ein Einzelkind und mein Vater ist vor drei Jahren gestorben. In diesen zweieinhalb Monaten konnte sie niemanden sehen. Die einzigen Verwandten, die ihr geblieben sind, bin ich und meine Familie, und wir wohnen in Dro. Es war hart, aber wir schafften es, alle Regeln bis zum Ende einzuhalten. Wir umarmten uns nicht und blieben beide in unseren jeweiligen Regionen. Aber nach dieser langen Zeit genügte uns das. Jetzt warten wir darauf, uns wieder richtig sehen zu können, und hoffen, dass das Verbot, Verwandte in anderen Regionen zu besuchen, bald aufgehoben wird. Aber für den Moment trug dieser Tag wesentlich dazu bei, die Stimmung meiner Mutter zu heben“, so der glückliche 44-Jährige.

 

Frame Video YouTube/giornaleladige

Aber nicht nur Francesco und seine Mutter Delma, sondern auch viele Paare, die infolge der Corona-Einschränkungen und Grenzschließungen heute gezwungenermaßen voneinander getrennt sind, fragen sich, wann es wieder möglich sein wird, sich zu sehen und zu umarmen. Sinkt die Reproduktionszahl R auf 0,2, könnte es bereits Ende Mai oder Anfang Juni so weit sein.

ANSA

Von: ka