Von: ka
Parabiago – Anstatt das millionenschwere Immobilienvermögen ihres Lebenspartners zu erben, sitzt Adilma Pereira Carneiro wegen Mordes in Untersuchungshaft. Der 49 Jahre alten Brasilianerin, die neun Kinder von verschiedenen Männern hat, wird zur Last gelegt, den Mord an ihrem Partner, dem Kaufmann Fabio Ravasio, kaltblütig geplant und mit der Hilfe mehrerer Komplizen in die Tat umgesetzt zu haben. Das von den Carabinieri zusammengetragene belastende Material gilt als erdrückend. Aber die Ermittlungen sind noch lange nicht abgeschlossen.
Die Carabinieri von Legnano und der Staatsanwalt von Busto Arsizio, Ciro Caramore, der die Untersuchungen leitet, hegen den Verdacht, dass Adilma Pereira Carneiro auch für den Tod von zwei ehemaligen Ehemännern verantwortlich sein könnte. Die Frage, wie es der 49-Jährigen gelungen war, für die “schmutzige Arbeit” der Ermordung ihres Mannes mehrere bereitwillige “Helfer” und Komplizen aufzutreiben, scheint hingegen beantwortet. Adilma Pereira Carneiro, die eine “Priesterin” der afrobrasilianischen Religion Candomblé war, soll “spirituelle Kräfte” und bestimmte Riten dazu benutzt haben, um über die Menschen in ihrer Umgebung Macht auszuüben. “Sie hat mich mit schwarzer Magie gefügig gemacht”, gestand ihr Liebhaber Massimo Ferretti den Carabinieri.
Fabio Ravasios Tod sollte wie ein tragischer Verkehrsunfall mit Fahrerflucht aussehen, aber einige Ungereimtheiten und nicht zuletzt ihre kriminelle Vergangenheit – “Adi”, die neun Kinder von verschiedenen Männern hat, war in Besitz von zwölf Kilogramm Kokain gefunden und festgenommen worden – sorgten dafür, dass der Verdacht bald auf sie viel. Die Auswertung der Aufnahmen der Überwachungskameras und abgehörte Telefongespräche bestätigten den Verdacht der Ermittler, dass es Adilma Pereira Carneiro nur darum gegangen sei, das Erbe des millionenschweren Immobilienvermögens des Kaufmanns anzutreten.
Allerdings sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Nach der Verhaftung der 49-Jährigen und ihrer Mordkomplizen – Fabio Lavezzo, Mirko Piazza, Massimo Ferretti und Marcello Trifone – nahmen die Carabinieri von Legnano am Mittwoch den 40-jährigen Automechaniker Fabio Oliva fest.
Dem Automechaniker aus Parabiago wird vorgeworfen, den auf Adilma Pereira Carneiros Namen zugelassenen schwarzen Opel Corsa repariert zu haben. Der Mechaniker soll das Auto, das schon seit einiger Zeit still stand, eigens für den fingierten Unfall wieder “zum Laufen” gebracht haben. Den Anschuldigungen des Staatsanwalts zufolge hätte Fabio Oliva nicht nur vom Mordplan gewusst, sondern den Tätern trotz der Verfügbarkeit anderer Fahrzeuge auch geraten, genau dieses Auto zu benutzen. Die Kennzeichen hingegen sollen von der Frau eigenhändig gefälscht worden sein. Laut Aussage der beiden “reuigen Täter” Fabio Lavezzo und Mirko Piazza sei ihnen Oliva als “Vertrauensmechaniker der Familie” vorgestellt worden.
Aber das ist noch nicht alles. Bei den Vernehmungen der Festgenommenen kamen weitere beunruhigende Details ans Licht. Der 47-jährige Massimo Ferretti, der in Parabiago eine Bar betreibt und “Adis” Liebhaber ist, beteuerte, dass er sich am Mordkomplott nur beteiligt hätte, weil er in die 49 Jahre alte Brasilianerin “verliebt” sei. “Ich schäme mich, es zu sagen, aber ich habe an den Treffen nur teilgenommen, weil ich Adilma liebe. Sie hat mich mit schwarzer Magie gefügig gemacht”, so Massimo Ferretti.
In der Tat war die Frau, die aus Natal, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Rio Grande do Norte, stammt, eine “Priesterin”, eine sogenannte Mãe de Santo, die “in ihrem Körper Geister empfing”. Im Mittelpunkt standen die Rituale der afrobrasilianischen Religion Candomblé. Dem 47-Jährigen zufolge war Adilma eine Expertin für “schwarze Magie”, führte verschiedene “Rituale” durch und stand einem brasilianischen Candomblé-Priester, einem Pai de Santo, sehr nahe, dem sie angeblich auch Geld und Geschenke zukommen ließ.
Die Aussage des Mannes fand sehr bald eine grausige Bestätigung. Als die Carabinieri Adilma Pereira Carneiros Haus durchsuchten, stellten sie in einer Gefriertruhe Teile von Tieren, darunter Herzen und Gehirne tierischer Herkunft, sicher, die bei ihren Ritualen Verwendung gefunden haben sollen.
Äußerst bedenklich ist, dass im Rahmen der Ermittlungen zwei weitere verdächtige Todesfälle auftauchten, für die die Hauptbeschuldigte zumindest zum Teil Verantwortung tragen könnte. Es handelt sich um zwei Ex-Ehemänner der 49-jährigen Frau. Der erste, ein Brasilianer, von dem sie zwei gemeinsame Kinder hat, wurde offenbar in seinem Heimatland ermordet. Der zweite, ein Mann aus Sedriano in der Nähe von Mailand, soll amtlichen Angaben zufolge im Alter von nur 48 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben sein. Der 48-Jährige vermachte ihr ein Haus in Apulien. Das Haus ist im Grundbuch auf den Namen Adilma Pereira Carneiro eingetragen.
Da der Mord an Ravasio geplant und in die Tat umgesetzt worden sei, um Immobilien im Wert von mehreren Millionen Euro zu erben, werden die Carabinieri insbesondere die Todesursache des Mannes aus Sedriano näher untersuchen. Der ständige Geldbedarf der Frau ist das Leitmotiv der vielen Zeugenaussagen, die in diesen Tagen gesammelt wurden. Für den Richter, der die Inhaftierung der 49-Jährigen und ihrer fünf Komplizen bestätigte, war die Frau “ständig Opfer ihrer Gier”.
Die Ermittler halten es für möglich, dass die mutmaßliche “Schwarze Witwe” sehr wohl für mehrere Gattenmorde verantwortlich sein könnte.
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