Virologe übelst beschimpft und bedroht – VIDEO

Traurig: Erwerb einer Villa löst unglaublichen Shitstorm aus

Dienstag, 22. Februar 2022 | 08:02 Uhr

Villa del Ferro – Wie groß der Neid ist und wie tief bei einer Minderheit der Hass auf die Impfung und die Coronamaßnahmen sitzt, zeigt der gewaltige Shitstorm der sich seit Tagen über einen bekannten Mikrobiologen der Universität von Padua, Andrea Crisanti, ergießt. Die übelsten Beschimpfungen und Bedrohungen im Netz begannen, nachdem in der italienischen Öffentlichkeit bekannt geworden war, dass Andrea Crisanti, der zu den Coronaexperten der ersten Stunde gehört, für eine kolportierte Summe von etwas weniger als zwei Millionen Euro die Villa Priuli Custoza erworben hatte.

In den Hassbotschaften, die fast ausnahmslos von radikalen Impfgegnern stammen, wird der Mikrobiologe beschuldigt, „im Soldbuch von Big Pharma zu stehen“ und „sein Geld damit verdient zu haben, ins Fernsehen zu gehen und die Leute zu terrorisieren“. In der Folge sah sich Andrea Crisanti dazu genötigt zu erklären, dass er für seine Ansichten nie Geld genommen hätte und er sich mit der Villa einen Lebenstraum erfülle, für den er die Ersparnisse seines Lebens aufgewendet hätte. Allerdings scheint der Shitstorm der No Vax nicht abzureißen.

YouTube/La Repubblica

Die Villa, die am Fuße der Colli Berici bei Vicenza liegt und aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammt, ist 2.430 Quadratmeter groß, besitzt acht Schlafzimmer, sieben Bäder sowie vier Wohnzimmer und wird von einem 12.500 Quadratmeter großen Park umgeben. Wäre der Käufer, der die Villa von den letzten Erben einer reichen Unternehmerfamilie erwarb, kein Mikrobiologe und Coronaexperte, würde kaum jemand Notiz von diesem Immobilienerwerb nehmen. Als aber bekannt wurde, dass es sich beim Käufer um den bekannten Mikrobiologen der Universität von Padua, Andrea Crisanti, handelt, sorgte diese Notiz für Aufhorchen.

ANSA/NICOLA FOSSELLA

Als Berater der Region Venetien hatte sich Andrea Crisanti bereits während der ersten Wochen der Pandemie durch entschlossenes Handeln – schnelles Abriegeln von Orten mit hohen Infektionszahlen gepaart mit dem Durchtesten aller Kontaktpersonen – einen Namen gemacht und dadurch vermutlich mitgeholfen, eine Katastrophe wie in Bergamo zu verhindern. Später hatte er immer zu jenen Stimmen gehört, die vor zu großen und schnellen Lockerungen gewarnt hatten. Besonders aber die Tatsache, dass sich Crisanti schon früh für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen hatte, ließ ihn bei allen Impfgegnern und Coronaleugnern endgültig zu einem roten Tuch werden.

Bereits kurz nach dem Bekanntwerden, dass die Villa Priuli Custoza in die Hand des Mikrobiologen der Universität von Padua gelangt war, ergoss sich im Netz über ihn ein gewaltiger Shitstorm. In den Hassbotschaften, die fast ausnahmslos von radikalen Impfgegnern stammen, wird der Mikrobiologe beschuldigt, „im Soldbuch von Big Pharma zu stehen“ und „sein Geld damit verdient zu haben, ins Fernsehen zu gehen und die Leute zu terrorisieren“.

„Mit dem Kauf einer Villa aus dem 16. Jahrhundert für zwei Millionen Euro durch Crisanti schließt sich der Kreis zur Farce, die die Pandemie in Italien gewesen ist“ und „Hat sich Crisanti auch bei all den hypochondrischen Volltrotteln bedankt, denen er eine Zwei-Millionen-Euro-Villa zu verdanken hat?“, sind nur zwei Beispiele der vielen mit Fake News garnierten Hassbotschaften, die zusammen mit Bildern der Villa ins Netz gestellt werden. Die „Botschaften“ reichen von übelsten Diffamierungen und Unterstellungen wie „Dieser Wurm hat auf den Tod von 150.000 Menschen spekuliert und sich mit dem Geld von Big Pharma eine schöne alte Villa gekauft“ bis hin zu Todesdrohungen mit Fotomontagen, die ein fiktives Grab des Coronaexperten auf dem Friedhof zeigen. Zu diesen Hassbotschaften, die der Empfänger vermutlich strafrechtlich verfolgen wird, gesellen sich auch Einträge, die den offenen Neid auf erfolgreiche Menschen offenbaren.

In der Folge sah sich Andrea Crisanti zur Erklärung genötigt, dass er für seine Ansichten nie Geld genommen hätte und er sich mit der Villa einen Lebenstraum erfülle, für den er die Ersparnisse seines Lebens aufgewendet hätte. Allerdings scheint der Shitstorm der No Vax nicht abzureißen.

Auf der anderen Seite verurteilten viele seiner Kollegen – Biologen, Mediziner und Wissenschaftler – die Hassbotschaften gegen den anerkannten Experten und drückten Andrea Crisanti ihre ungeteilte Solidarität aus. Leider zeigt der Shitstorm aber vor allem, wie tief bei einer bestimmten Minderheit der Hass auf die Impfung und die Coronamaßnahmen sitzt. Die Anrainer hingegen freuen sich über ihren neuen Nachbarn. „Endlich wird die schöne Villa wieder mit Leben erfüllt“, so ein Nachbar. Andrea Crisanti plant zudem, die Villa auch für Außenstehende zugänglich zu machen und im Gebäude ein wissenschaftliches und didaktisches Zentrum einzurichten.

 

Von: ka