Von: mk
Aicha – In Anwesenheit des Bürgermeisters Alexander Überbacher, Mitgliedern des Gemeindeausschusses und Gemeinderats, des Vorstands der BBT SE, Raffaele Zurlo, des Direktors der Beobachtungsstelle für Umwelt, Martin Ausserdorfer, und der lokalen Bevölkerung, fand am 23. November in Aicha ein Informationsabend statt, bei welchem die Anwesenden über den Stand der Arbeiten im Großprojekt, und insbesondere über die Fortschritte bei den Umweltschutz- und Ausgleichsmaßnahmen auf neuesten Informationsstand gebracht wurden.
Ziel des Abends war es vor allem, einen Überblick über die verschiedenen Begleitmaßnahmen – sowohl die Schutzmaßnahmen und die Ausgleichsmaßnahmen – während des Baus des Brenner Basistunnels zu geben. Die Schutzmaßnahmen dienen der Minderung der direkt von den Baustellen und dem Baustellenverkehr ausgehenden Belastungen. Somit werden diese Maßnahmen in unmittelbarer Nähe zu den Baustellen umgesetzt. Besonders interessiert zeigte sich die Bevölkerung angesichts der Erläuterungen der Arbeiten auf den Logistikflächen Hinterrigger und Unterplattner, welche direkt an die Fraktion Aicha angrenzen. Von diesen Baustellen aus werden in den kommenden Jahren die drei Tunnelbohrmaschinen mittels einer Baustellenbahn mit den vor Ort produzierten Fertigbetonteilen versorgt. In umgekehrter Richtung wird das Ausbruchsmaterial auf Förderbändern auf die Deponie Hinterrigger transportiert. Die Arbeitsbereiche und die Maschinen werden abgeschirmt, damit die Belastungen durch Lärm und Staub möglichst gering bleiben. Raffaele Zurlo, Vorstand der BBT SE, unterstrich die Bedeutung dieser Baustellen: „Zwischen Mauls und Vahrn haben wir einige der größten Baustellen Italiens. Während der Bauphase sind einige Belastungen leider unvermeidlich. Jedoch bemühen wir uns nach Kräften und mit all unseren Möglichkeiten darum, diese Belastungen für die Bevölkerung auf ein Mindestmaß zu reduzieren.“ Martin Ausserdorfer, Direktor der Beobachtungsstelle für Umwelt, forderte die Bevölkerung auf, eventuell auftretende Probleme den zuständigen Stellen zu melden: “Nur wenn wir konstruktiv zusammenarbeiten können wir Probleme, welche von den Baustellen herrühren, rasch beseitigen.“
Auf großes Interesse stieß auch die Präsentation zu den Umweltausgleichsmaßnahmen im Projektgebiet. Mit Freude nahm die Bevölkerung Aichas zur Kenntnis, dass die Arbeiten für die Errichtung der Lärmschutzwände entlang der Brennerbahn im Frühjahr 2018 beginnen. Bereits abgeschlossen wurde in der Gemeinde der Bau der neuen Wertstoffsammelstellen. Diese wurden bereits Ende 2017 der Gemeinde übergeben. Die weiteren Ausgleichsmaßnahmen in der Gemeinde Natz-Schabs sind: die Auflassung einiger Eisenbahnareale und ihre Übernahme durch die Gemeinde; die Schaffung eines Parks im Ex-NATO-Areal und der Bau eines Wasserspeichers für die landwirtschaftliche Beregnung in Aicha. „Die Arbeiten zur Realisierung der Lärmschutzwände entlang der bestehenden Brennerbahn sind von erheblicher Bedeutung für die Lebensqualität der Aichner Bürgerinnen und Bürger und müssen deshalb mit entsprechender Wichtigkeit vorangetrieben werden“ betonte der Bürgermeister Alexander Überbacher.
Die vielfältigen Umweltausgleichsmaßnahmen im Wert von insgesamt knapp 50 Millionen Euro sind Teil des Projekts Brenner Basistunnel, welcher mit seinen 64 km Länge der längste Eisenbahntunnel der Welt sein wird. Der Tunnel wird Franzensfeste mit Innsbruck verbinden und die Voraussetzung für einen schnelleren, effizienteren und umweltfreundlicheren Güterverkehr schaffen. Auch der Personenverkehr wird vom Tunnel profitieren: Die Reisezeit zwischen Bozen und Innsbruck verringert sich um etwa eine Stunde.
Bis heute wurden bereits 76 Kilometer ausgebrochen, das entspricht etwa einem Drittel der Gesamtlänge. In Südtirol befinden sich die aktiven Baustellen in Mauls und nördlich von Franzensfeste. Die Inbetriebnahme ist für 2026-27 vorgesehen.