Rom will Schienenmaut drastisch anheben

“Anschlag auf die Bahn”

Dienstag, 25. Oktober 2016 | 18:25 Uhr

Bozen/Rom – Laut Ankündigung des Bahnnetzbetreibers RFI sollen die Infrastrukturpreise (= Schienenmaut) für internationale Fernverkehrszüge, und zwar nur für diese, mit 1. 1. 2018 um ca. 65 Prozent steigen. Dies sehe eine entsprechende Entscheidung des Ministeriums vor.

“Es ist abzusehen, dass dadurch sämtliche internationalen Fernverkehrsverbindungen zwischen Italien und dem Ausland in ihrer Wirtschaftlichkeit gefährdet sind”, so die Grünen.

“Die betreffende Trassenpreiskategorie (Open Access International) von RFI wird von 2,70 Euro im Jahr 2016 wird auf 4,48 Euro im Jahr 2018 steigen. Die Erhöhung trifft nur die Fernverkehrzüge, nicht Regionalverkehre – das bedeutet, dass die Verteuerung auf den Auslandsbahnverkehr abgewälzt wird. Für Südtirol und dessen Anbindung an die Welt, in den letzten Monaten immer wieder beschworen, ist diese Aussicht katastrophal. Die Verteuerung der Schiene hat weiteren Lkw- und Autoverkehr zur Folge … BBT hin oder her”, so die Grünen in einer Aussendung.

“Nach Informationen unserer Kollegen der österreichischen Grünen bereiten die ÖBB eine Klage gegen RFI bzw. ART (italienischer Eisenbahnregulator) vor, um diese einseitige und europarechtlich fragwürdige Trassenpreiserhöhung zu bekämpfen. Die Einreichung einer solchen Klage ist bis 28.10. möglich. Weitere Betroffene und Kläger sind u.a. DB bzw. Trenord, der Verband der Güterverkehrsunternehmen in Italien FerCargo, Trenitalia und die französische Staatsbahn SNCF. Aus grüner und Umwelt-Sicht ist diese angedrohte Preiserhöhung ein doppelter Anschlag: die Fernverkehrszüge nach Italien sind sehr gut ausgelastet. Werden sie unwirtschaftlich, weil Italien die Schienenmaut um 2/3 erhöht, werden diese Züge entweder reduziert oder überhaupt eingestellt. Leere Schienen und daneben noch mehr Pkw auf der Straße? Das wäre anno 2016 ein Alptraum”, befürchten die Grünen.

Es gelte den Anfängen zu wehren. “Geht dieses Vorhaben durch, dann können die Güterzüge das nächste Opfer sein. Der Güterverkehr steht ohnehin unter gewaltigem Preisdruck, weil der Straßengüterverkehr – bedingt durch günstige Treibstoffpreise und im Vergleich zur Bahn günstigen Mauten – so billig ist. Maßlose Trassenpreiserhöhungen lähmen die Verlagerung auf die Bahn und sind als verkehrtes Signal völlig inakzeptabel – auch Südtirol muss sich wehren!”, heißt es abschließend.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen