594 Stellplätze und eine Reihe von Zusatzangeboten

Kavernengarage: Ausschreibung veröffentlicht

Dienstag, 13. Oktober 2020 | 12:30 Uhr

Meran – Nachdem der Staatsrat die letztinstanzliche Entscheidung in Sachen Nordwestumfahrung getroffen hat und am 8. September die Arbeiten am zweiten Baulos begonnen werden konnten, hat die Meraner Stadtverwaltung die Ausschreibung der Arbeiten zur Errichtung der Kavernengarage in die Wege geleitet. Diese wurde gestern auf dem Landesportal der öffentlichen Ausschreibungen veröffentlicht.

Die Tiefgarage im Küchelberg wird im Rahmen eines PPP-Projekts (public-private partnership; dt. öffentlich-private Partnerschaft) errichtet und rund 27 Millionen Euro kosten. Die Kosten müssen aber zur Gänze vom privaten Partner aufgebracht werden. Im Gegenzug erhält dieser für 50 Jahre eine Konzession für die Führung der Parkgarage. Nach Ablauf der 50 Jahre geht die Garage unentgeltlich an die Gemeinde über.

„Nur mit der Kavernengarage und ihrem zentralen und doch leicht erreichbaren Parkplatzangebot wird die Nordwestumfahrung ein echter Beitrag zur Verkehrsentlastung der Stadt. Meran erhält ein maßgebliches Stück Infrastruktur praktisch zum Nulltarif“, erklärt dazu Bürgermeister Paul Rösch.

594 Stellplätze und eine Reihe von Zusatzangeboten

Insgesamt sind in der Garage 594 Stellplätze geplant, davon 24 für Menschen mit Beeinträchtigung. Vorgesehen sind auch eine Garage und ein Verleih für rund 200 Fahrräder, zwölf Ladestationen für Elektroautos, mehrere Car-sharing-Parkplätze, 31 reservierte Parkplätze für Frauen und Familien mit Kindern, großzügige WC-Anlagen, ein ökologischer Wasch-Service für Pkw, ein Paket-Aufbewahrungsdienst für Einkäufe von Kunden und ein Zulieferdienst für Geschäfte der Altstadt während den Zeiten des Zufahrtsverbots. Die drei Aus- und Eingänge in der Galileistraße, in der Laubengasse und am Pfarrplatz ermöglichen einen direkten Zugang zur Altstadt. Die Garage wird nach den modernsten Standards errichtet und durch die zahlreichen Zusatzangebote einen großen Mehrwert bieten, der sie für die Nutzerinnen und Nutzer attraktiv machen soll.

Gemeinde erhält bis zu 180.000 Euro jährlich

Die Gemeinde hat neben der kostenlosen Errichtung der Garage noch einen weiteren Vorteil: Wenn sie angesichts des zusätzlichen Parkplatzangebots im Küchelberg blaue Parkplätze im Zentrum streicht, erhält sie dafür Kompensationszahlungen vom künftigen Betreiber für bis zu 300 Stellplätze. In den ersten 15 Jahren des Betriebs sind es 150 Euro jährlich pro gestrichenem Stellplatz, ab dem 16. Jahr 300 Euro jährlich und vom 26. bis zum 50. Jahr gar 600 Euro pro Stellplatz und Jahr. Die Gemeinde kann also mit bis zu 180.000 Euro Einnahmen rechnen, wenn sie 300 blaue Parkplätze streicht.

„So erhält die Gemeinde eine Kompensation für die Einnahmen aus den Parkplatzgebühren. Gleichzeitig werden in der Innenstadt entlang der Straßen für den Ausbau der Fahrradwege und Bürgersteige dringend benötigte Flächen frei“, betont Rösch. Für die Parktarife in der neuen Garage sind wie in allen anderen Parkgaragen der Stadt Obergrenzen vorgesehen, die lediglich an die Inflation angepasst werden dürfen. Der Maximaltarif pro Stunde beträgt 2,40 Euro, ein Monatsabonnement darf maximal 183 Euro kosten.

Europaweite Ausschreibung

Die Gemeinde Meran hatte bereits Mitte Februar 2019 mit einer Unternehmensgemeinschaft rund um die Central Parking GmbH eine grundsätzliche Einigung über den Bau und die Führung der Kavernengarage erzielt. Anschließend wurden das Projekt und die ausgehandelten Bedingungen dem Gemeinderat zur Genehmigung unterbreitet. Im April 2019 wurde dann die vorschlagende Unternehmensgemeinschaft offiziell zum Promotor des Projekts ernannt. Der Promotor hat nun bei der EU-weiten Ausschreibung zur definitiven Ernennung des Konzessionärs zwei Vorteile: Sollte ein anderer Interessent die erzielte Einigung unterbieten, kann der Promotor nach der Ausschreibung sein Angebot nachbessern und erhält den Zuschlag. Sollte er hingegen darauf verzichten, erhält der Promotor vom neuen Konzessionär 2,5 Prozent des Auftragsvolumens, um die bisher entstandenen Kosten zu decken.

Der Zeitplan

Die Bauarbeiten für die Kavernengarage können frühestens zwei Jahre nach Baubeginn der Nordwestumfahrung beginnen. Nutzbar wird die Garage ebenfalls erst mit Abschluss der Nordwestumfahrung und damit frühestens 2026.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt