Von: mk
Schlanders – Das vergangene Jahr 2024 war global das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Es zeichnen sich ökologische und wirtschaftliche Schäden ab, welche um ein Vielfaches höher sein werden als die verbliebenen kurzfristigen Vorteile der aktuellen Wirtschaftsweise. Die Natur lässt nicht mit sich verhandeln. Darauf macht die Umweltschutzgruppe Vinschgau aufmerksam. Politik und Privatwirtschaft würden aber im Wesentlichen weiter machen wie bisher. „Dies gilt für alle Südtiroler Hauptwirtschaftszweige – auch für den Bausektor, welcher in unserem Land für rund 50 Prozent des Energieverbrauchs und für rund 50 Prozent für den Ausstoß der Treibhausgase verantwortlich ist“, so die Umweltschützer.
Die zunehmende Verwendung von Stahlbeton sei in höchstem Maße klimaschädlich. „Allein die Herstellung von Zement und Stahl benötigt einen enormen Energieaufwand. Dazu verwendet die Industrie mehrheitlich fossile Brennstoffe. Hinzu kommt die Umweltbelastung durch die weiten Transportwege“, erklärt die Umweltschutzgruppe Vinschgau.
Dem gegenüber verfüge die heimische Holzwirtschaft über beachtliche Mengen an ungenutztem Bauholz. „Wir sind von Wäldern umgeben, welche eine regelmäßige Abernte und künftig eine neue Baumvielfalt verlangen würden. Aufgrund der mangelnden lokalen Nachfrage jedoch überaltern die Nutzwaldbestände und fallen irgendwann dem Windwurf, Schneedruck und Borkenkäfer zum Opfer. So erfolgt ein Preisverfall, der es unseren Waldbesitzern unmöglich macht, ihren wertvollen Rohstoff gewinnbringend zu ernten“, so die Umweltschutzgruppe Vinschgau.
Wer sich die Baustellen in der eigenen Umgebung ansehe, könne feststellen, dass in den letzten Jahren Stahlbeton massiv bevorzugt werde, während der heimische Baustoff Holz bestenfalls dekorativ verwendet werde, um Stahlbeton zu verdecken.
Historische Gebäude bezeugen hingegen die ausgezeichneten Baueigenschaften von Holz, Stein, Kalkmörtel, Lehm, Stroh usw. „Die Fürstenburg etwa steht heute noch. Neben ihr jedoch ein Beispiel gröbster Fehlentscheidung: Das neue Stahlbeton-Heim beherbergt viele junge Waldbesitzer, denen tagtäglich vor Augen geführt wird, wie wenig ihr Wald geschätzt wird. Ein anderes modernes Mahnmal, bei dem öffentliche Bauherrren mit dem schlechtest möglichen Beispiel auffallen, ist das in Beton errichtete Naturparkhaus in Naturns. Nicht weit davon entfernt der neue Kindergarten, ebenfalls aus Beton, welcher dann jene junge Generation aufnimmt, die künftig die leidtragende dieser umweltschädigenden Baupolitik sein wird. Als Bauherrin zeichnet eine seit 2017 deklarierte KlimaGemeinde Silver“, so die Umweltschutzgruppe Vinschgau.
Obgenannte und viele ähnliche Fehlentscheidungen hierzulande seien weder mit KlimaGemeinde noch mit dem Klimaplan Südtirol vereinbar und im Sinne des Naturschutzes nicht mehr zu rechtfertigen.
Die Umweltschutzgruppe Vinschgau appelliert an die Landespolitik, an Gemeindeverwaltungen und Baukommissionen, deren Baupolitik rasch und gründlich umzugestalten und sich von diesem ungebremsten Einsatz von Beton zu verabschieden. „Die Zeit drängt. Umweltschonende und heimische Baustoffe müssen konsequent bevorzugt werden. Dafür trägt die öffentliche Verwaltung eine besondere Verantwortung. Sie verwalten unsere Steuergelder und sind zu deren vorbildlichen Verwendung verpflichtet. Dann werden auch private Bauherren, Planungsbüros und Baustoffhandel nachziehen und im Sinne von Wohnklima und Weltklima arbeiten“, erklärt die Umweltschutzgruppe Vinschgau.




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