Projekte der Entwicklungszusammenarbeit

Landesrätin Pamer über ihre Reise nach Uganda

Donnerstag, 08. Mai 2025 | 11:33 Uhr

Von: Ivd

Bozen – „Die Armut in Uganda ist zwar groß, doch die Menschen haben eine positive Lebenseinstellung. Unlängst habe ich Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in dem ostafrikanischen Land besucht und dabei gesehen, dass das Geld des Landes Südtirol an den richtigen Stellen ankommt“, verrät Landesrätin Rosemarie Pamer.

Pamer weiter: „Große Hitze und extreme Trockenheit sind für viele die ersten Gedanken, wenn die Rede von Afrika ist. Doch als wir in Entebbe, der ehemaligen Hauptstadt Ugandas, aus dem Flugzeug steigen, spüren wir weder das eine noch das andere: Die Temperatur ist angenehm, die Landschaft tiefgrün, der Victoriasee, größter See Afrikas und Hauptquelle des Nils, grenzt direkt an die Stadt.“

„Ein anderes Bild, das wir Europäer mit Afrika verbinden, bewahrheitet sich dagegen rasch, nachdem wir den Flughafen verlassen: die große Armut. Dabei übertrifft die Realität die bekannten Bilder. Schon an den Kleidern können wir erkennen, wie arm die Menschen sind; die Häuser sind ziemlich bescheiden, überall sind klapprige Gefährte zu sehen und am Straßenrand liegt Müll“, so Pamer.

„Apropos Straßen: Egal, wie abgelegen die Gegend ist, in der wir unterwegs sind, es sind zu jeder Tages- und Nachtzeit Menschen unterwegs – meist zu Fuß oder auf Motorrädern. Motorräder sind das wichtigste Transportmittel, da sitzen dann auch mal mehr als zwei Personen oben und fahren so eine längere Strecke.“

„Bildung schafft Zukunftsperspektiven, ist aber für viele nicht leistbar“

Pamer sieht dramatische Unterschiede zu Südtirol: „In Uganda, einem der ärmsten Länder der Welt, ist die Kluft zwischen Arm und Reich extrem sichtbar. Je ländlicher die Gegend, desto einfacher die Lebensbedingungen. Manche Kinder, die wir treffen, tragen Kleider, die wir in Südtirol wohl nicht einmal als Putzlappen verwenden würden. Chinesische Unternehmen breiten sich im Land aus und sehen dabei allein ihre wirtschaftlichen Interessen, zum Beispiel legen sie Reisfelder in geschützten Sumpfgebieten an. Es mangelt an sauberem Wasser, um solches zu erhalten, müssen die Menschen oft kilometerweit gehen. Vielerorts gibt es kaum Zugang zu ärztlicher Versorgung und Medikamenten. Viele Kinder – Mädchen trifft es noch einmal härter als Buben – können nicht in die Schule gehen, weil sich ihre Eltern das nicht leisten könnten, dabei würde Bildung Zukunftsperspektiven schaffen. Und die bräuchten die Kinder und Jugendlichen in diesem Land mehr als dringend.“

Pamer weiter „Mit circa 1,8 Millionen ausländischen Flüchtlingen ist Uganda das größte Aufnahmeland Afrikas und eines der größten der Welt. In den Flüchtlingslagern im Westen und Norden des Landes leben vor allem Menschen aus Kongo und Südsudan. In den Lagern gibt es keine Infrastrukturen und die Menschen haben keinerlei Aussicht auf ein besseres Leben. Fast 60 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder im Schulalter, da Klassenräume und Lehrkräfte fehlen, erhalten sie oft keine angemessene Schulbildung.“

„Wie groß die Bedeutung von Bildung, Gesundheit und sozialer Sicherheit ist, wird mir klar und deutlich vor Augen geführt, weil diese Dinge in Uganda vielerorts fehlen. Ebenso, dass wir all das, was wir in Südtirol haben, in der Regel zu wenig wertschätzen – denn schließlich ist alles selbstverständlich“, so die Landesrätin.

„Für mich hat sich in Uganda eine neue Perspektive auf soziale Gerechtigkeit aufgetan und mir wurde die Verantwortung des globalen Nordens noch deutlicher bewusst. Umso unverständlicher ist es, dass US-Präsident Donald Trump Mittel in Milliardenhöhe für die Entwicklungszusammenarbeit gestrichen hat.“

„Schwerpunkt auf sozialer Nachhaltigkeit, Gesundheit und Schulbildung“

„Uganda habe ich als für die Entwicklungszusammenarbeit zuständige Landesrätin bereist. Das ostafrikanische Land ist eines von mehreren, in denen Südtirol Entwicklungszusammenarbeit unterstützt. Wir haben fast 20 Projekte im Land besucht und dabei gesehen, dass das Geld des Landes Südtirol gut investiert ist und bei den richtigen Stellen ankommt“, so Pamer.

„Wir waren zum Beispiel in Bukulula“, erzählt Pamer „wo mit Südtiroler Unterstützung ein Gesundheitszentrum und eine Berufsschule entstanden sind, und beim Milchhof in Masaka, wo die Schulung der Bauern und die Lieferung der Gerätschaften für die Produktion mit Südtiroler Hilfe erfolgte. Und wir waren bei der Inbetriebnahme einer neuen Fotovoltaikanlage für das Berufsschulzentrum im Flüchtlingszentrum in Palorinya dabei.“

„Es hat mich tief beeindruckt, zu sehen, welche Früchte die Zusammenarbeit von Land und gemeinnützigen und lokalen Organisationen trägt. In den vergangenen Jahren lag der Schwerpunkt auf den Bereichen soziale Nachhaltigkeit, Gesundheit und Schulbildung, damit die Bevölkerung vor Ort eine gute, wenn nicht bessere Zukunft hat. Die Projekte werden von den Menschen angenommen, das führt dazu, dass sie dauerhaft positiv wirken. Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten ist, verlässliche Partner zu haben, Organisationen, die die örtlichen Gegebenheiten kennen.“

„Neben den erfolgreichen Projekten habe ich aus Uganda auch zahlreiche weitere schöne Eindrücke mitgebracht: Es gibt vielfältige Kulturen und unterschiedliche Religionen leben friedlich zusammen. Die Landschaft ist beeindruckend; es ist ein sehr grünes und fruchtbares Land. Der Lebensrhythmus der Menschen ist anders als unserer – man denkt und lebt von Tag zu Tag. Dabei dominieren Freundlichkeit und eine lebensbejahende Einstellung“, meint Landesrätin Rosemarie Pamer abschließend.

Bezirk: Bozen

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