Kommentar

Legale Huren – ein zweischneidiges Schwert

Dienstag, 30. August 2016 | 17:25 Uhr

 

Bozen – Bürgermeister Renzo Caramaschi zeigte sich nach einem Lokalaugenschein am Bozner Boden schockiert und forderte eine Legalisierung der Prostitution nach dem Vorbild anderer europäischer Staaten. Doch sind damit wirklich alle Probleme gelöst? Ein Blick nach Deutschland lässt Zweifel aufkommen.

In Deutschland ist das „älteste Gewerbe der Welt“ bereits seit 2002 kein Vergehen mehr. Ziel der damals rot-grünen Bundesregierung war es, die rechtliche und soziale Situation von Prostituierten zu verbessern.

Propagiert wurde das Bild der selbstbewussten Hure, die ihren Körper freiwillig verkauft, staatlich abgesichert ist und dafür Steuern zahlt. Erpresserischen Zuhältern und Menschenhändlern sollte auf diese Weise ihre Existenzgrundlage entzogen werden, die Kriminalität auf der Straße würde sinken, so die Annahme.

14 Jahre später sieht die Realität allerdings anders aus. Wegen des hohen Steuerdrucks meldete sich nur ein kleiner Teil der Prostituierten als Selbstständige an oder akzeptierte einen Arbeitsvertrag.

In einer von der Europäischen Kommission finanzierten Studie wurde zudem belegt, dass liberale Prostitutionsgesetze eher zu mehr Menschenhandel als zu weniger führen, weil damit die Nachfrage steigt und sich der Markt vergrößert. Für Menschenhändler und Zuhälter hat Deutschland durch die Legalisierung extrem an Attraktivität gewonnen.

Von: mk

Bezirk: Bozen