Von: mk
Innsbruck – Anlässlich der Missbrauchsvorwürfe im Nachwuchssport hat die Tiroler Landesregierung bekanntlich bereits letzte Woche Schritte gesetzt, um mögliche Betroffene bei der Aufarbeitung zu unterstützen. So wurde eine Erstanlaufstelle für ehemalige Internatsschülerinnen und -schüler der Ski-Mittelschule Neustift – ehemals Skihauptschule Neustift – sowie des Skigymnasiums Stams, die von sexualisierter Gewalt und sexuellen Übergriffen zu berichten haben, eingerichtet. „Bis heute Mittag haben sich drei Personen bei der Anlaufstelle des Landes Tirol gemeldet, die darauf schließen lassen, dass die Missbrauchsvorwürfe in der ehemaligen Skihauptschule Neustift und besagte Aufnahmerituale im Skigymnasium Stams zutreffen könnten“, zeigen LRin Beate Palfrader und LRin Christine Baur auf. Alle Vorwürfe liegen 20 bis 45 Jahre zurück. „Den Personen, die zum Teil anonym bleiben wollen, geht es dabei vor allem darum, dass Derartiges in Zukunft nicht mehr passieren darf. Das ist die Hauptmotivation, warum sie sich bei uns gemeldet haben.“ Allfällige strafrechtliche Verdachtsfälle werden nach Rücksprache mit den Betroffenen von der Erstanlaufstelle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Die Tiroler Landesregierung nimmt die aktuellen Schilderungen nun zum Anlass, um einen nächsten Schritt in der offensiven Aufklärung der damaligen Vorfälle zu setzen. Wegen der vorgebrachten Vorwürfe zu sexuellen Übergriffen, die es in der Vergangenheit allen voran an der Skihauptschule Neustift gegeben haben soll, wird nun durch Bildungslandesrätin und Amtsführende Landesschulratspräsidentin Beate Palfrader eine gemeinsame Untersuchung der Aktenlage durch die dienst- und disziplinarrechtlich für die Schule zuständige Bildungsabteilung des Landes Tirol und durch den in pädagogischer Hinsicht zuständigen Landesschulrat für Tirol beauftragt. „Mir ist es wichtig, dass alles getan wird, um eine lückenlose Aufklärung jeglicher Vorwürfe herbeizuführen und diese Aufklärung so rasch wie möglich voranzutreiben. Daher habe ich die Prüfung durch die Bildungsabteilung und den Landesschulrat beauftragt. Wichtig ist, dass sich Betroffene an die Erstanlaufstelle wenden, damit wir den Vorwürfen so rasch wie möglich nachgehen können. Zudem werden wir massive Anstrengungen im Bereich der Prävention setzen, damit Derartiges möglichst nie wieder passieren kann“, erklärt LRin Palfrader. Etwaige dienstrechtliche und disziplinarrechtliche Verfehlungen werden geprüft und auch hier werden strafrechtliche Verdachtsfälle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Die eingerichtete Erstanlaufstelle für Opferschutz ist von Montag bis Freitag von 9.00 bis 11.30 Uhr unter 0512/508 3795 erreichbar. Für Kinder und Jugendliche, die aktuell von sexualisierter Gewalt, sexuellen Übergriffen und Missbrauch betroffen sind, steht die Tiroler Kinder und Jugend GmbH mit Beratung und Hilfe unter 0512/58 37 57 vertraulich, kostenlos und auf Wunsch anonym als Ansprechpartner zu Verfügung. Auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft hilft vertraulich, kostenlos und anonym und ist unter 0512/508 3792 zu erreichen. Zudem hat der Landesschulrat für Tirol eine Kriseninterventionsstelle der Schulpsychologie eingerichtet und ist unter 0512/520 33 540 erreichbar.