Kommentar

Warum der AfD-Sieg traurig macht

Dienstag, 26. September 2017 | 09:52 Uhr

Bozen – Angela Merkel musste bei den Bundestagswahlen in Deutschland bittere Einbußen hinnehmen und steht nun vor der schwierigen Aufgabe, eine Regierung zu bilden.

Wahlsiegerin ist die AfD. Dank Flüchtlingskrise zieht sie mit rund 13 Prozent der Stimmen erstmals in den Bundestag – obwohl sie im Verdacht steht, ihre Fühler bis in jenen Bereich des rechten Spektrums auszustrecken, an dessen Verfassungstreue gezweifelt wird.

In Österreich schaut es ähnlich aus. Laut Umfragen hat die rechtspopulistische FPÖ deutlich zugelegt und könnte bei der Nationalratswahl am 15. Oktober zur zweitstärksten Kraft aufrücken.

De 92-jährige Elly S., die als Deutsche in Serbien vor den Russen flüchten musste und die Hitler und Stalin überlebt hat, warnte noch vor der Wahl: Die AfD behandle Flüchtlinge, wie sie selbst nach ihrer Ankunft in Deutschland behandelt worden sei.

Sie wolle nicht behaupten, dass alle Flüchtlinge, die hier ankommen, nur Gutes im Schilde führen. Das könne niemand wissen. Doch die AfD mache mit ihrer Hetze alles nur noch schlimmer.

Wie es scheint, lernt die Menschheit nur schwer aus den Fehlern der Geschichte.

Und in Südtirol? Seit sich kein Vertreter der Opposition mehr traut, das Wort „Politikerprivilegien“ in den Mund zu nehmen, lässt sich schon jetzt erahnen, welches Thema vor den Landtagswahlen im Herbst 2018 vorherrschen wird. Eigentlich traurig.

Von: mk

Bezirk: Bozen