Von: luk
St. Ulrich – Wie jedes Jahr findet bei der Schützenkompanie St. Ulrich in Gröden im Januar die Jahreshauptversammlung der Kompanie statt. Letzten Freitag, den 13. Januar war es wieder soweit. Dieses Jahr wurde auch die Kommandantschaft neu gewählt. Mit dabei waren Tiroler Kaiserjäger des zweiten Regiments Südtiroler Unterland mit einer Überraschung im Gepäck.
Dieses Jahr verlief die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen zügig. Die Mitglieder waren auf den vorletzten Tagesordnungspunkt neugierig: “Grußworte Tiroler Kaiserjäger mit Übergabe”. Keiner der Mitglieder wusste warum Stabsoberjäger Dieter Sandrini und Zugführer Gottlieb Zöschg den Weg von Kaltern bis nach St. Ulrich auf sich genommen haben. Nach der Begrüßung und den überbrachten Grußworten des Hauptmannes, erzählte Stabsoberjäger Dieter Sandrini was geschehen war.
Eines Tages traf Sandrini per Zufall in Kaltern einen Landsmann mit seinem beladenen Fahrzeug, der in Richtung Abfallsammelzentrum unterwegs war. Sie tauschten ein Paar Worte aus, bis Sandrini ein Stück Holz aus den beladenen Fahrzeug herausragen sah. Er bat den Besitzer dies genauer anzusehen und fand ein Relief aus dem ersten Weltkrieg in seinen Händen. Nach der Frage an den Landsmann, was er damit machen wolle, wurde dem Stabsoberjäger der Tiroler Kaiserjäger schnell klar, dass er dieses alte Relief vom Wegschmeißen retten musste. Der Kalterer Landsmann freute sich einen neuen Besitzer gefunden zu haben, die Fahrt im Abfallsammelzentrum gespart zu haben und übergab das Meisterstück den Stabsoberjäger.
Das Relief bestand am Anfang vermutlich nur ohne Rahmen. Es wird vermutet, dass erst im Nachhinein der Rahmen um das Relief gemacht wurde. Höchstwahrscheinlich wurde das Relief im Krieg an der Front in den Dolomiten angefertigt. Im Relief am unteren linken Eck wurde folgendes geschnitzt: “ausgeführt von Zugl. Pescosta Paul aus St. Ulrich Gröden”. Der Rahmen hat auch einen Schriftzug am unteren Ende: “Zur Erinnerung, gewidmet von der K.k. Standsch. Komp. Gröden im Felde 1918.” Das Relief bildet einen Tiroler Kaiserjäger mit Rucksack und Gewehr auf einem Hügel dar. Er küsst die Knie von Jesus am Gipfelkreuz. Im Hintergrund sind weitere betende Soldaten und Berge abgebildet.
Mit großem Applaus und großer Freude wurde das Relief von den Tiroler Kaiserjägern des zweiten Regiments Südtiroler Unterland dem wiedergewählten Hauptmann Patrick Kostner und seiner Kompanie übergeben. Die Jahreshauptversammlung wurde mit dem Absingen der Tiroler Landeshymne beendet.