Von: mk
Meran – Südtirols Katholische Jugend (SKJ) vergibt seit 1988 jedes Jahr den Jugendpreis an Personen, die durch ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit Vorbild für die heutige Jugend sein können. In diesem Jahr erhält Sigrid Prader aus Meran den Preis. Er wird ihr bei der Herbsttagung von SKJ – der Vollversammlung – verliehen. SKJ hat im Vorfeld ein Interview mit ihr geführt.
Sigrid, du bist seit über 30 Jahren in der offenen und kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit im Dekanat Meran, aber auch auf Landesebene tätig. Wie bist du zur Kinder- und Jugendarbeit gekommen?
Ich war schon in jungen Jahren in der Jungschar aktiv und war dann in meiner Oberschulzeit als Jugendleiterin tätig – habe dazu auch eine Ausbildung absolviert. Später war ich dann Ortsverantwortliche der SKJ St. Nikolaus/Meran und so hat es sich dann ergeben, dass ich im SKJ-Hauptausschuss tätig war und viel bei der Katholischen Jugend mitgestalten durfte. In den 1980er Jahren sind dann in Südtirol die ersten Jugenddienste entstanden – der erste 1979 in Sand in Taufers. Auch wir SKJ-Jugendleiter wollten in Meran etwas bewegen und haben dann in Meran den Jugenddienst Meran aufgebaut. Es war ein Experiment, aber durch unsere Hartnäckigkeit und Ausdauer etwas für die Jugend zu bewegen, haben wir auch andere vom Jugenddienst überzeugen können. Bis heute bin ich im Vorstand vom Jugenddienst Meran aktiv.
Wie wichtig ist dir die (kirchliche) Kinder- und Jugendarbeit?
Ich glaube, dass es sowohl die offene als auch die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit braucht. Es braucht sowohl Jugendtreffs in den Dörfern und Städten, aber eben auch die kirchlichen Kinder- und Jugendvereine, die Angebote für Kinder und Jugendliche schaffen. Die Jugendlichen sollten die Möglichkeit haben selbst zu entscheiden, wo sie sich wohlfühlen, welche Angebote sie wahrnehmen und wo sie letztendlich zu sich selbst finden wollen.
Welche Erlebnisse sind dir von deiner SKJ-Zeit in Erinnerung geblieben?
Ich war fast 15 Jahre bei SKJ und hier sind mir eigentlich nur tolle Erlebnisse in Erinnerung geblieben. Wir waren damals ein gutes Team in Meran und haben viel gemeinsam unternommen – das Gemeinschaftserlebnis stand immer im Mittelpunkt. Als ich dann im SKJ-Hauptausschuss war, haben wir dann zum ersten Mal die Reisen zu den Europäischen Taizé-Jugendtreffen zu Silvester organisiert. Diese Reisen haben sich bis heute bewährt. Rückblickend war das für unsere Glaubensfindung sehr wichtig.
Was bedeutet dir Ehrenamt?
Ehrenamt bedeutet mir sehr viel. Es ist bewundernswert, wie viele Menschen sich in Südtirol ehrenamtlich engagieren. Ehrenamt muss gefördert werden – auch von der Politik. In unserer heutigen Zeit ist es wichtig, Zeit zur Verfügung zu stellen, ohne dafür bezahlt zu werden. Denn eine Gesellschaft kann ohne Ehrenamt nicht existieren. Das Ehrenamt hat natürlich auch seine Grenzen, deshalb müssen einerseits die Rahmenbedingungen stimmen, aber andererseits auch die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Wie schwierig ist es junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern?
Junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern ist eine große Herausforderung. Das sehen wir im Jugenddienst Meran tagtäglich. Nur durch neue, abwechslungsreiche Angebote für Kinder und Jugendliche kann man schon früh junge Menschen ins Boot holen und sie für das Ehrenamt begeistern. Wichtig ist, die Jugendlichen immer dort abzuholen, wo sie stehen und sie auf ihrem Entwicklungsweg zu begleiten.