Emanuel Gat eröffnet die zweite Festivalwoche mit Sacre und Gold

Schloss Prösels: Salsa Schritte zu Strawinsky-Musik

Freitag, 22. Juli 2016 | 21:26 Uhr

Völs/Prösels – Am Wochenende ist Tanz Bozen auf Schloss Prösels zu Gast
Die französische Kompanie Cie Retouramont zeigt am Sonntag, 24. Juli
im Vorhof der Schlossanlage vertikalen Tanz in schwindelerregender Höhe

Bozen – Emanuel Gat, Star des zeitgenössischen Tanzes, ist zum ersten Mal mit seiner Kompanie bei Tanz Bozen zu Gast. Er präsentiert gleich zwei Blockbuster aus seinem Repertoire: sein jüngstes Werk The Goldlandbergs aus dem Jahr 2013, dessen Titel zu Gold mutierte, und das Stück Sacre zur Musik von Strawinsky, das 2006 mit dem begehrten Bessie Award ausgezeichnet wurde.

1969 in Israel geboren, kommt Gat mit 23 Jahren während eines Workshops mit dem israelischen Choreografen Nir Ben Gal zum ersten Mal mit dem Tanz in Berührung (nach seiner Ausbildung zum Orchesterdirektor). Im Jahre 1994 beginnt er mit zunehmendem Erfolg, selbstständig als Choreograf zu arbeiten. Vor acht Jahren hat er sich schließlich mit seiner aus elf Tänzern bestehenden Tanzkompanie in Istres in Südfrankreich niedergelassen.

Das Eröffnungsstück Gold ist die Weiterentwicklung des vorhergehenden The Goldlandbergs, einer Arbeit aus dem Jahre 2013 zu den Goldberg-Variationen von Bach, gespielt am Klavier von Glenn Gould (1981). Hinzugefügt hat er The Quiet in the Land, eine Radiodokumentation, die Gould im Jahre 1977 für die Société Radio-Canada produziert hat und für die er Interviews mit Mennoniten sammelte, die an den Ufern des Flusses Red River leben. Die vielschichte Tonspur überträgt der Choreograf auf den Tanz und wirft einen Blick auf die Komplexität menschlicher Beziehungen. Gold ist kein narratives Werk, sondern schildert auf metaphorische Art und Weise das Leben. „Tanz“, so erklärt Emanuel Gat, „ist nichts Abstraktes; Tänzer sind Personen, konkrete Wesen. Man kann sie sehen, sie berühren. Sie sind Individuen, die miteinander in Verbindung treten.“ Das zweite Stück Sacre ist eine originelle Neuinterpretation von „Le Sacre du Printemps“ (Frühlingsweihe). Emanuel Gat kombiniert darin Klang- und Bewegungskunst und choreografiert karibische Salsa-Schritte zur berühmten Strawinsky-Musik. Die Choreografie entstand bereits 2004 und wurde 2015 für Montpellier Danse überarbeitet.
Vor der Eröffnung der zweiten Festivalwoche mit Emanuel Gat lädt Tanz Bozen sein Publikum am Sonntag, 24. Juli (18.00 Uhr) auf Schloss Prösels ein. Im Vorhof der Schlossanlage zeigt die Kompanie Cie Retouramont ihr Stück Voluminosité und tanzt dabei in schwindelerregender Höhe. Zwei Tänzerinnen und Luftakrobatinnen mit Zirkusausbildung tanzen an einer großen Struktur, um diese herum sitzen kreisförmig die Zuschauer. Eine magische Aufführung voller Leichtigkeit, die die Gesetze der Physik auf poetische Art und Weise herausfordert.
Vor der Aufführung finden Schlossbesichtigungen in deutscher und italienischer Sprache statt.

Die Veranstaltung ist kostenlos.

Von: ka

Bezirk: Salten/Schlern