Der unsichtbare Zoo zu Hause

Diese 100 Insektenarten leben in euren vier Wänden

Samstag, 22. November 2025 | 08:09 Uhr

Von: Ivd

Wenn ihr manchmal das Gefühl habt, dass ihr zu Hause nicht allein wärt, dann liegt ihr goldrichtig: Zahlreiche Studien decken sich in der Annahme, dass wir uns unsere vier Wände mit einer erstaunlichen Vielfalt an krabbelnden, kriechenden und fliegenden Mitbewohnern teilen – und zwar durchschnittlich 100 Arten pro Haushalt. Wir verraten euch alles, was ihr zu den unliebsamen Mitbewohnern wissen müsst und wie ihr die Situation im Griff behaltet.

Der Gedanke mag Unbehagen auslösen, ist in der Realität aber nicht zu vermeiden: In einem durchschnittlichen mitteleuropäischen Haushalt leben circa 100 verschiedene Arten von Gliederfüßern. Studien der North Carolina State University fanden sogar bis zu 200 verschiedene Arten in einzelnen Häusern. Die Gesamtanzahl lässt sich gut durch einige Kniffe regulieren, doch gegen ein Grundkontingent ist man im Grunde machtlos. Wer zumindest auf Spinnen verzichten möchte, dem sei die Antarktis empfohlen: Sie ist der einzige Kontinent ohne Spinnen – zumindest an Land.

Wer krabbelt denn da?

Zu den häufigsten Vertretern unserer Hausfauna zählen Fliegen, Spinnen, Käfer und Ameisen. Am häufigsten begegnen uns die klassischen Zitterspinnen, die die Wärme und konstante Nahrungszufuhr in Zimmerecken suchen, oder Silberfischchen im Bad, die die hohe Luftfeuchtigkeit lieben. Doch der Großteil lebt im Verborgenen: Staubläuse ernähren sich von mikroskopischen Schimmelsporen auf Tapeten, während Teppichkäferlarven im Verborgenen an Wollfasern knabbern. Hausstaubmilben gehören zu den Spinnentieren und sitzen meist in Betten, Kopfkissen oder Polstermöbeln, wo sie sich vor allem von menschlichen Hautschuppen ernähren.

Wo sich die Krabbler verstecken

Teppichböden sind wahre Hotspots für Käferarten, während Badezimmer und Keller feuchtigkeitsliebende Tiere wie Kellerasseln anziehen. In der Küche finden sich oft Lebensmittelmotten oder Fruchtfliegen, die von offenen Vorräten magisch angezogen werden. Viele dieser mietfreien Mitbewohner sind vollkommen ungefährlich, manche jedoch lästig, wie die Futtermotte, die sich gerne in Lebensmittelverpackungen von beispielsweise Haferflocken, Nudeln oder Tee einnistet. Man erkennt sie an klebrigen Fäden, regelrechten Netzen oder an den Larven beziehungsweise ausgewachsenen Tieren in den Lebensmitteln.

So werdet ihr Motten wieder los

Wenn man eine Futtermotte bemerkt, ist es oft schon zu spät. Vorsicht ist in diesem Fall besser als Nachsicht: Keine offenen Lebensmittel unverpackt rumstehen lassen, durchsichtige Gefäße erhöhen die Chance, frühzeitig Motten zu entdecken und regelmäßig alle Schränke gründlich von Lebensmittelresten reinigen. Wenn es bereits zu spät ist, müssen alle Vorräte kontrolliert, die befallenen Lebensmittel schleunigst außerhalb des Hauses entsorgt und übrige Lebensmittel in zusätzlichen Plastikbeuteln verpackt werden, um die weitere Ausbreitung zu unterbrechen. In schweren Fällen können auch Nützlinge wie Schlupfwespen helfen.

Wie ihr andere Arten loswerdet

Die effektivste Waffe gegen die meisten Arten ist das Stoßlüften: Es senkt die Luftfeuchtigkeit und entzieht allen feuchtigkeitsliebenden Tierchen die Lebensgrundlage. Gegen alle „Mitesser“ wie Lebensmittelmotten, Mehlwürmer oder Brotkäfer lässt sich meist durch das Benutzen und regelmäßige Reinigen von verschließbaren Gefäßen vorgehen. Alle „Wärmesuchenden“ wie Spinnen lassen sich durch kurze Luftstöße und das Abdichten der Fenster und Türen draußen halten. Und natürlich sollte regelmäßig saubergemacht werden, um Eier vor dem Schlüpfen zu entsorgen und den Insekten ihre Nahrungsquelle zu entziehen.

Wann der Spaß aufhört: Echte Gefahren

Doch auch wenn Gelassenheit meist der beste Ratgeber ist, gibt es auch in unseren Breitengraden Grenzen: Besonders Urlauber im Mittelmeerraum sollten wachsam sein: Die Braune Violinspinne breitet sich dort zunehmend aus. Sie ist zwar scheu, versteckt sich aber gern in Schuhen oder Kleidung – ihr Biss kann in seltenen Fällen schwere Gewebeschäden (Nekrosen) verursachen und führte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Toten.

Auch in den heimischen vier Wänden ist bei bestimmten Gästen Schluss mit Do-it-yourself: Bei Bettwanzen hilft nur noch ein Profi, da Hausmittel gegen die resistenten Blutsauger machtlos sind und sich das Problem rasant verschlimmert. Gleiches gilt für Wespennester: Die Stiche tun nicht nur weh, sondern können in großer Anzahl auch gefährlich werden. Abgesehen davon genießen Wespen oft strenge Artenschutzgesetze – bis zu 65.000 Euro pro getötetes Tier. Wer das Risiko also nicht eingehen will, der sollte einen Kammerjäger rufen, der das Nest umsiedelt. Für alle anderen Krabbler, Kriecher und Flieger wisst ihr nun, was zu tun ist und müsst euch keine Sorgen mehr machen.

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