Beim Unsinnigen in Terlan war für jeden etwas dabei

“Leseratten, Schnappviecher, harter Knast und Margarete Maultasch”

Freitag, 01. März 2019 | 08:11 Uhr

Terlan – Fast hätten die Alkoholexzesse, die letztes Jahr am Rand des Terlaner Unsinnigen stattgefunden hatten, für einen der traditionsreichsten Faschingsumzüge des Landes das endgültige Aus bedeutet, aber nach reichlichen Überlegungen und unter der Auflage verschärfter Sicherheitsmaßnahmen, konnten sich die „Ratsherren von Terlan“ dennoch dazu durchringen, einer Neuauflage zuzustimmen.

Snews-ka/Terlaner Unsinniger 2019

Das Ergebnis war, dass es beim Terlaner Unsinnigen heuer etwas ruhiger und gediegener als in den letzten Jahren zuging. Mitglieder einer privaten Sicherheitsfirma achteten in der Menge diskret darauf, dass keiner über die Stränge schlug, während Helfer des Weißen Kreuzes und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr den Umzug „begleiteten“ und – sollte eine Person in Not geraten – für tatkräftige Hilfe bereitstanden. Um diese Sicherheits- und Rettungsdienste zu finanzieren, waren die Verantwortlichen aber gezwungen, von den Besuchern und Gestaltern des Terlaner Faschingsumzugs ein Eintrittsgeld von fünf Euro zu verlangen.

Snews-ka/Terlaner Unsinniger 2019

Dem Besucheransturm tat dies aber kaum einen Abbruch. Dank der Bekanntheit des Terlaner Unsinnigen und nicht zuletzt auch dank der frühlingshaft milden Temperaturen am letzten Februartag, besuchten auch heuer Alt und Jung den Terlaner Umzug. Zu sehen bekamen sie ein buntes Faschingstreiben, wobei wie jedes Jahr mit den Faschingskarren Geschehnisse auf Dorf- und Landesebene thematisiert wurden.

Snews-ka/Terlaner Unsinniger 2019

Angesichts des 700-jährigen Jubiläums der Margarete Maultasch durfte der Wagen, auf dem die „Gräfin von Tirol“ als eine der besten Partien der damaligen Zeit auf einem goldenen Thron ruhte, nicht fehlen. Wie es sich für ein gräfliches Luxusleben in einer Burg gehört, wurde auf dem Wagen auf einem Spieß ein Ferkel gebraten. Auch andere Karren hatten es in sich. Während in Bozen der teuerste Knast Südtirols geplant wird, wurde in Terlan der „härteste Knast Südtirols“ bereits verwirklicht. Mehrere junge, männliche „Übeltäter“ wurden auf dem Wagen von einer Schar kesser Politessen bewacht. Bunt trieben es auch die „Leseratten“, die sich des Jubiläums der Terlaner Bibliothek annahmen, und die „Indianerinnen“ der Volkstanzgruppe Terlan, die um ihren „Totem“ gekonnt Tänze aufführten.

Snews-ka/Terlaner Unsinniger 2019

Große Beachtung fanden auch die großen und kleinen Schnappviecher. Die auch Wudelen genannten Schnappviecher gehören zu den traditionellsten Fastnachtsfiguren des Südtiroler Faschingstreibens. Während die großen Wudelen sich mehr im Hintergrund hielten, hatten die „Schnappviecheraufpasser“ und „Wudeletreiber“ alle Hände voll zu tun, die jungen Wudelen im Zaum zu halten. Wild spannten die jungen Schnoppviecher das dicke Seil, sodass es – um einen „Ausbruch“ zu verhindern – von den Treibern mit beiden Händen festgehalten werden musste.

Snews-ka/Terlaner Unsinniger 2019

Wie jedes Jahr endete auch heuer das bunte Treiben auf dem großen Terlaner Dorfplatz. Es sieht ganz danach aus, dass die strengen Vorkehrungen Früchte getragen haben und sich Junge und Alte auf noch viele wiederkehrende Terlaner Unsinnige freuen dürfen.

Snews-ka/Terlaner Unsinniger 2019

 

Auch anderswo im Land sind die Faschingsfeiern relativ ruhig verlaufen und ohne größere Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Zum Wigwam-Festival in Meran sind mehr als 1.500 Jugendliche gekommen.

Von: ka

Bezirk: Bozen