HGV-Gastronomie-Fachtagung

Regionalität: Vielfalt nutzen und ausbauen

Mittwoch, 18. Oktober 2017 | 16:29 Uhr

Bozen – Das Thema „Regionalität“ und eine durchaus kritische Betrachtung desselben standen im Mittelpunkt der diesjährigen Gastronomie-Fachtagung des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV). Dabei wurde nicht nur theoretisch über lokale Produkte diskutiert, sondern in einer Live-Kochshow mit dem niederösterreichischen Gastwirt „Der Floh“ praktisch deren Einsatz in der Gastronomie gezeigt.

Wo beginnt Regionalität und wo hört sie auf? Ist sie auf Landesgrenzen beschränkt, auf die Alpen oder auf Europa? Und welche Anforderungen stellt der Gast an den Begriff „lokal“? Solche und ähnliche Fragen wurden von den Referenten behandelt und beantwortet.

Von der Vielfalt und dem hohen Stellenwert der regionalen, authentischen Küche in Südtirol sprach HGV-Vizepräsident Helmut Tauber in seinen Grußworten. „Die richtige Kombination aus der Vielfalt, die unser Land kulinarisch zu bieten hat, macht Südtirols Gastronomie stark“, zeigte sich Tauber überzeugt. Wenn Betriebe die Regionalität leben, sie mit ihrer eigenen Note versehen und die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten anstreben, ist für den HGV-Vizepräsidenten der Grundstein für den betrieblichen Erfolg gelegt.

Für den Schweizer Food Scout Dominik Flammer ist der erste Schritt zur Regionalität das Bewusstwerden der Gemeinsamkeiten einer Region. Im Laufe der Jahre, und unter den kulinarischen Einflüssen aus aller Welt, hätten wir unsere regionalen Wurzeln allerdings fast vergessen. „Geschmack ist Heimat und Regionalität eine Konstante in unserer Ernährung“, betonte Flammer und unterstrich die Wichtigkeit von regionalen Eigenheiten, Produkten und Produzenten. „Nur, wenn wir die einzigartige Geschichte hinter dem Produkt authentisch vermitteln, sprechen wir unsere Gäste auch an“, so Flammer. Den Südtiroler Gastronomen riet der Food Experte, noch stärker auf die regionalen und traditionellen Produkte zu setzen und nannte dabei vor allem die Vielfalt an Brotsorten und Gewürzen wie den Brotklee.

Bettina Schmid, Leiterin der Abteilung Sales Support von IDM Südtirol und Ernährungswissenschafterin, sprach in ihrem Referat davon, die Regionalität mit dem Wohlbefinden zu verbinden. „Regional steht für Vertrautheit, Natürlichkeit und Sicherheit. Durch eine gute Kommunikation dieser Werte, verpackt in Geschichten, ist der Begriff Regionalität ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Südtiroler Tourismus“, resümierte Schmid.

Wie regional gekocht und dabei das Wohlbefinden der Gäste mit Garantie gesteigert werden kann, zeigte „Der Floh“ von der Gastwirtschaft „Floh“ in Tulln an der Donau. Vor den Augen der Teilnehmer der Gastronomie-Fachtagung bereitete er drei heimische Gerichte zu und erzählte dabei, was für ihn Regionalität sei, nämlich die Produkte und Menschen hinter dem Begriff. „Wir müssen mehr über die Produkte wissen, uns austauschen und von den Kollegen und Produzenten lernen. So lebt Regionalität und ist auch als Konzept erfolgreich“, betonte der Gastwirt.

Von: mk

Bezirk: Bozen