Von: luk
Bozen – Außerordentlich stark war 2015 die Exporttätigkeit Südtiroler Unternehmen laut ASTAT. Für LH Kompatscher ein zusätzlicher Ansporn für Land und Unternehmer.
Die heutige Aussendung des Landesinstituts für Statistik ASTAT weist auf Rekordzuwächse von 9,8 Prozent hin, die Südtirols exportierende Unternehmen im Jahr 2015 geleistet haben. Und dieser Trend konnte, immer laut ASTAT, auch im ersten Quartal Jahr 2016 relativ gut (+ 4,7 Prozent) gehalten werden.
Die Zuwächse beim Export im Gesamtjahr 2015 waren so stark, dass sie erstmals seit 1996 die Importe überholt haben. Die absoluten Exportumsätze betrugen mehr als 4,3 Milliarden Euro, bei den Importen kam Südtirol lediglich auf knapp 4,1 Milliarden Euro. Das bisherige Handelsdefizit war zwar nur ein rechnerisches, wie das Statistikinstitut erklärt, weil viele Importe wie Zucker und Arzneien von Südtiroler Firmen importiert werden und dann auf dem italienischen Markt weiter vertrieben werden.
Einen weiteren Rekordwert erzielte Südtirols Exportprodukt Nummer 1. Der Apfelexport knackt erstmals die 500-Millionen-Euro-Schwelle.
Zudem bemerkenswert ist: Das Trentino kam beim Export auf ein Plus von 4,2 Prozent und 4,6 Prozent beim Import, auf gesamtstaatlicher Ebene waren es jeweils ein Plus von 3,8 und 3,3 Prozent. Südtirol verzeichnete hingegen ein Plus von 9,8 Prozent und 1,3 Prozent. Im Vergleich: Der Exportzuwachs im Jahr 2015 in Deutschland lag bei 6,4 Prozent – plus 5,9 Prozent waren es 2014 (deutsche Bundeszentrale für politische Bildung).
„Diese Rekordergebnisse sind sehr erfreulich“, kommentiert Landeshauptmann Kompatscher. „Die Exportförderung des Landes Südtirol und die fachliche Unterstützung durch den heutigen Wirtschaftsdienstleister IDM, ehemals EOS, zeigen weiterhin ihre Wirkung. Dank gebührt aber vor allem den Südtiroler Unternehmen, die dieses Angebot angenommen haben, ebenso wie die Herausforderung, ihre Umsätze von den Inlandmärkten auf ausländische umzuschichten. Das hat sicher einen hohen Einsatz und Risikobereitschaft von ihnen gefordert. Solche Zuwächse sind in solchen Zeiten nämlich kein leichtes Unterfangen“, sagt der Landeshauptmann.
„Neben aller Begeisterung ist es aber gefährlich, diese Prozentsätze zu sehr in den Vordergrund zu stellen, denn in absoluten Werten sind Südtirols Exportumsätze noch lange nicht dort wo sie mittelfristig sein sollten. Unsere Nachbarprovinz Veneto exportiert 13mal soviel wie Südtirol, hat aber nur 10mal so viele Einwohner“, hält Kompatscher fest, „die guten Ergebnisse sollten also vielmehr Ansporn für das Land und das Südtiroler Unternehmertum sein, sich weiterhin stark um den Export zu bemühen.“
Die Exportdaten des zweiten Quartals 2016 werden für Anfang September erwartet. Italien verzeichnete derweil im Mai einen leichten Rückgang der Exporte aufgrund der leicht rückläufigen Konjunktur. „Diese Abkühlung kann das Tempo zwar auch unserer Wirtschaft etwas bremsen, doch mit rückläufigen Exportzahlen rechne ich eher nicht“, sagt Kompatscher.