Von: luk
Bozen – Heute wird in Südtirol der Vatertag begangen. Trotz Coronakrise sollte dieser Tag nicht vergessen werden. Zahlreiche Institutionen, Vereine und Politiker erinnern an die Vorbildfunktion der Väter.
Landesrätin Deeg: „Ein Hoch auf unsere Väter“
“In der Familien sind Mutter und Vater ein gutes Team und gemeinsam haben sie für ihre Kinder eine wichtige Vorbild- und Orientierungsfunktion, gerade auch in diesen schwierigen Wochen. Daher ist es wichtig, sich morgen trotz vielem, mit dem Familien derzeit beschäftigt sind, sich an den Vatertag zu erinnern und mit gegenseitiger Achtsamkeit, Wertschätzung und schönen Familienmomenten gemeinsam zu feien. Immer mehr Väter nehmen sich bewusst Zeit für ihre Familie. Diese aktive Vaterschaft ist ein Mehrwert für die gesamten Familie. So ist eine geteilte Organisation des Familienlebens ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass einerseits Beziehungen wertschätzend und gut funktionieren und andererseits auch Familienverantwortung von beiden Eltern gemeinsam getragen wird. Diese gemeinsame Verantwortung und Sorge für die Gestaltung des Familienalltages ist neben den Voraussetzungen, die die öffentliche Hand zu schaffen hat, z.B. auch eine wichtige Voraussetzung dafür, Familie und Arbeit zusammenzubringen und das dies auch für Mütter gelingt“, betont Familienlandesrätin Waltraud Deeg. „Daher ein großes Dankeschön an alle Papis die sich aktiv und 360 Grad in den Familienalltag einbringen und herzliche Glückwünsche zum Vatertag“, sagt Deeg.
Weitere wichtige Bezugspersonen seien neben den Eltern auch die Generation der Großeltern: „Obwohl momentan der Kontakt zu den Omas und Opas wahrscheinlich vielfach eingeschränkt ist, gibt es sicher viele gute Ideen, auch den Opa morgen hochleben zu lassen. Kinder sind in diesen Dingen ja besonders innovativ und kreativ. Gute Tips brauchen sie da keine, denke ich“, meint Deeg. Insbesondere die Erfahrungswerte und die vielen gemeisterten schwierigen Lebensmomente der Großelterngeneration sind gerade aktuell Gold wert und können helfen den Zusammenhalt innerhalb einer Familie in Ausnahmesituation zu stärken“, ist die Landesrätin überzeugt. “Daher auch den Großvätern zum Vatertag von Herzen alles Liebe und Gute!”
AFI: “Papis dringend gesucht für Elternzeit”
“Frisch gebackene Väter haben in der Privatwirtschaft Anrecht auf sieben voll bezahlte Elternurlaubstage und kommen auf bis zu sieben Monate fakultativen Elternurlaub,” unterstreicht das AFI | Arbeitsförderungsinstitut anlässlich des Vatertags 2020. „Zwar gibt es den Vaterschaftsurlaub hierzulande schon seit fast 20 Jahren, aber er wird nur wenig genutzt – hauptsächlich, weil die Freistellung nicht durchgehend vergütet ist, aber auch, weil die Obhut für Neugeborene und Kleinkinder in Italien traditionell auf der Mutter lastet”, sagt die Vizedirektorin des AFI, Silvia Vogliotti. Der aktuelle Notstand rund um das Coronavirus und das dadurch forcierte „Smart Working“ könnte das Sprungbrett für eine Elternzeit 4.0 sein, in der die Väter eine aktivere und stabilere Rolle einnehmen, findet das AFI.
“Um Anreize für den Vaterschaftsurlaub zu schaffen, schreibt die Europäische Richtlinie vom Juni 2019 den Mitgliedsstaaten vor, mindestens zehn entlohnte Vaterschaftstage sowie eine nicht übertragbare und entlohnte Elternzeit von mindestens vier Monaten für jeden der beiden Elternteile zu gewährleisten,” erklärt die Vizedirektorin des AFI Silvia Vogliotti.
In Italien kommt die Elternteilhabe trotz fortschrittlicher Normen nicht vom Fleck
Italien hat eigentlich ziemlich fortschrittliche Bestimmungen: Die fakultative Elternzeit der Mutter beträgt sechs Monate, die des Vaters bis zu sieben Monate. Aber nur in den ersten sechs Lebensmonaten des Kindes wird der Lohn weitergezahlt und das nur zu 30 Prozent. Deshalb ist es – wie die EU verlangt – angebracht, die Entlohnung für Dauer der Elternzeit zu erhöhen. Auf der anderen Seite muss das kulturelle Verhaltensmuster aus den Angeln gehoben werden, welches die Kindszeit (fast) ausschließlich als weibliche Obliegenheit sieht. Beides ist notwendig, um in der Erziehungsarbeit die Teilhabe beider Eltern zu stärken.
EU-Mitgliedsstaaten ganz verschieden unterwegs
Eine Recherche des AFI der Bestimmungen zu Mutter- und Vaterschaft in den einzelnen Ländern Europas liefert ein äußerst komplexes und verschiedenartiges Bild. Müttern wie Vätern werden von allen Staaten Elternzeit gewährt, aber jedes Land hat sehr unterschiedliche Regeln, was den Mutterschaftsurlaub vor und nach der Geburt, den Vaterschaftsurlaub während der ersten Lebensmonate des Kindes und was die fakultative Elternzeit betrifft. Die Variablen all dieser Gesetzeswerke sind mannigfaltig und erschweren eine gesamtheitliche Schau: auf die Übertragbarkeit der Freistellung zwischen beiden Elternteilen, der Zeitrahmen, in dem Eltern Zuhause blieben dürfen, die gewährte Entlohnung, die Möglichkeit, in der Karenzzeit mit verkürztem Stundenplan zu arbeiten …alles Elemente, bei denen jeder Staat sein eigenes Süppchen kocht.
Slowenien, Schweden, Norwegen sind “leave-friendly”
“Dennoch zeigt unsere Analyse der drei Formen von bezahlter Karenzzeit, nämlich Mutterschaft, Vaterschaft und Elternzeit in Europa, dass Slowenien, Schweden und Norwegen 2019 die meiste vergütete Zeit gewährten und sich somit als ausgesprochen „leave-friendly” zeigen“, so Vogliotti. Slowenien gewährt nämlich 15 Wochen Mutterschafts-, vier Wochen Vaterschafts- und nicht weniger als 62 Wochen fakultative Elternzeit für beide Eltern zusammen und setzt sich damit an die Spitze der Rangordnung nach gewährten Monaten. Schweden kommt auf Rang zwei mit 69 Wochen fakultativer Freistellung, die sich beide Eltern untereinander teilen können. Italien positioniert sich im Mittelfeld mit 20 Wochen Mutterschaftskarenz, einer Woche Vaterschaftsurlaub im Jahr 2019 (nur im Privatsektor, hier aber mit sieben bezahlten Karenztagen im Jahr 2020) und bis zu elf Monate Elternzeit pro Kind, wenn diese von beiden Elternteilen in Anspruch genommen wird.
Skandinavische Väter am rührigsten
Schweden und Norwegen stehen wiederum auf Platz eins, wenn es um die Teilhabe der Väter in der Kindesbetreuung geht. In diesen beiden skandinavischen Ländern nehmen neun von zehn Neuvätern die fakultative Karenz in Anspruch. In Italien gibt es dazu leider keine amtlichen Zahlen, aber von der Beobachtungsstelle des INPS/NISF weiß man, dass in der Region Trentino-Südtirol auf 100 Personen in Elternkarenz 24 Väter entfallen. „Leider ist die jeweilige Dauer der Wartestände nach Geschlecht nicht bekannt”, bedauert Vogliotti.
Die Teilhabe der Väter in der Ära 4.0
Auch wenn eine bessere Vergütung des Vaterschaftsurlaubs den Eintritt der Männer ins Feld begünstigt (denn sie sind sehr oft die Haupteinkommensbezieher in der Familie), so sind dennoch eine Reihe weiterer Anreize nötig. Väter brauchen ein Vorbild in Gestalt von Männern, welche die Wahl der aktiven Vaterschaft bereits getroffen haben. Es braucht eine Unternehmenskultur, die “leave-friendly” ist und die Väter anhält, ihre Karenzzeit zu nutzen, vielleicht indem Unternehmen Teilzeit-Wartestände gewähren oder die Möglichkeiten des Arbeitens auf Distanz in die Praxis umsetzen.
COVID 19 ein Wendepunkt?
Der Notstand dieser Wochen infolge der COVID-19-Pandemie bringt einen zwangsweisen und starken Schub des smart working mit sich. Es eröffnet sich so eine gigantische Werkbank für die “Vereinbarkeit 4.0” im Zusammenhang mit Arbeitsmodellen auf Distanz in Cloud oder auf Plattformen – und zwar für Frauen wie Männer in allen Branchen des produzierenden- und Dienstleistungssektors. Eine Herausforderung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Väter für sich nutzen und dank der neuen Technologien zu ihrem eigenen Vorteil erproben können, schlussfolgert das AFI.
SVP Senioren: “Einfach mal dem Vater/Großvater ‘DANKE’ sagen”
„Für die Südtiroler und Südtirolerinnen ist der Josefitag am morgigen 19. März ein sehr wichtiger Tag“, erklärt der Vorsitzende der SVP-Seniorenbewegung Otto von Dellemann. Seit Jahren feiert man am Josefitag auch den Vatertag, um den Vätern und Großvätern in besonderer Weise zu danken und sie entsprechend zu ehren.
„Der erste Mann, zu dem wir Vertrauen aufgebaut und auf den wir uns verlassen haben, war unser Vater. In dieser schwierigen momentanen Situation, hat man Zeit über das Leben nachzudenken, und man wird wahrscheinlich feststellen, dass man für eine ganze Menge dankbar sein kann. Freunde, Familie, Gesundheit und vieles mehr”, stellt der Vorsitzende der SVP Senioren Otto von Dellemann fest.
“Der Vatertag sollte zum Anlass genommen werden, den Vätern und Großvätern zu danken und ihnen das Gefühl der Dankbarkeit und des Respekts für das, was sie für uns getan haben auch zum Ausdruck zu bringen, um jeden einzelnen Vater und Großvater wissen zu lassen, wie viel er seinen Kindern und Enkelkindern bedeutet”, betont Dellemann. Die Vaterrolle habe sich so wie die Gesellschaft in den vergangenen Jahren stark verändert, nicht jedoch das Bestreben eines jeden Vaters, das Beste für seine Kinder zu tun. Auch die Großväter nehmen einen wichtigen Platz in unseren Familien ein. “Der Opa ist für viele Enkel eine wichtige Bezugsperson und ein großes Vorbild. Nicht zu vergessen, dass den Großvätern auch eine wichtige Rolle als Zeitzeugen und Übermittler der Geschichte unseres Landes zukommt. Ich wünsche mir, dass alle Väter und Großväter sowie die Kinder und Enkel die Zeit, die sie miteinander verbringen können, bewusst nutzen, schätzen und genießen”, so Otto von Dellemann.
Väter aktiv: “Vaterschaft ist vielfältig”
“Heuer steht der Vatertag ganz im Zeichen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus. Aus diesem Grund mussten wir alle geplanten Veranstaltungen absagen bzw. verschieben. Väter, Mütter und Kinder stehen vor ganz besonderen Herausforderungen. Die Kinder richtig zu informieren, mit Ungewissheiten und Ängsten umgehen, Betreuung und Beschäftigung der Kinder organisieren, eventuell auch der eigenen Eltern oder anderer pflegebedürftiger Angehörigen, sich mit Veränderungen im Beruf bzw. Unternehmen arrangieren usw. Daher bemühen wir uns über unsere Homepage und Facebookseite Informationen und Anregungen zur Verfügung zu stellen. Diese Krise ist ja auch eine Chance seine Beziehungen zu den Kindern zu vertiefen und gewohnte Rollenverteilungen zu verändern”, so die Vereinigung Väter aktiv.
“Anlässlich des Vatertages werden in ganz Südtirol wurden Freecards mit Bilder von und Geschichten über Väter verteilt, um das vielfältige Bild von Vaterschaft zu verbreiten. Damit sollen jene, die schon aktiv Vaterschaft praktizieren gestärkt werden und andere angeregt werden ihre Wünsche ein Stück mehr Realität werden zu lassen.
Viele sind dabei abhängig von ihren Arbeitgebern. Aber in Zeiten des Fachkräftemangels bestehen gute Möglichkeiten für eine Veränderung. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung aus dem Wunsch von vielen (jungen) Vätern nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Chance für die Zukunftsfähigkeit ihres Betriebs zu machen. Standortsicherheit, höhere Arbeitgeberattraktivität, weniger Fluktuation, mehr Produktivität und Kompetenzgewinn bei Social Skills sind der Gewinn aus einer familienfreundlichen Unternehmenskultur. väter aktiv bietet interessierten Unternehmen unter dem Motto „Ihr Unternehmenserfolg hat viele Väter“ maßgeschneiderte Angebote vom Impulsreferat über Workshops bis zum audit familie und beruf. Aber auch für alle anderen Organisationen hat die Sozialgenossenschaft väter aktiv ein breites Angebot in seinem Katalog”, heißt es abschließend.
KFS: “Starke Väter braucht das Land”
Väter haben es nicht leicht: Mussten sie einst die Familie vor Naturgefahren und wilden Tieren beschützen, hat sich ihre Hauptaufgabe im Laufe der Zeit in die des Alleinverdieners und folglich Haupternährers der Familie gewandelt. Heute sind Väter zwar immer noch oft die Hauptverdiener, aber zusätzlich für die Kinder auch Animateur, Gute-Laune-Macher, Spielkamerad und vieles mehr. Kurzum: Vater-Sein ist heute cooler denn je! Daher möchte der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) anlässlich des Vatertags allen coolen Papis Danke sagen!
Geht man heute sonntags ins Schwimmbad, sieht man sie überall: die Väter, die mit ihren Kindern planschen, vom Beckenrand ins Wasser springen, zum Poolboden tauchen usw. Auf den Skipisten dasselbe Bild: Väter, die vorneweg den Skihang runtersauen, die Kinder hinterher – oder umgekehrt. Auch auf den Spielplätzen tummeln sich am Wochenende viele Väter mit ihren Kindern und haben Spaß. Ein Bild, das noch vor wenigen Jahrzehnten unvorstellbar war. Die Vater-Rolle hat sich gewandelt: vom ernsten Arbeiter, der nur zum Essen und Schlafen heim zur Familie kam, zum coolen Freizeitgestalter – jedenfalls an den Wochenenden. Aber was ist mit all den anderen Tagen unter der Woche? Da sind Väter im Schwimmbad, auf den Skipisten oder am Spielplatz meist noch Exoten, ganz zu schweigen bei den tagsüber stattfindenden Veranstaltungen in den Schulen oder Vereinen. „Das ist schade“, findet die Präsidentin des Katholischen Familienverbands Südtirol, Angelika Mitterrutzner, „denn Väter erfüllen ihre Aufgabe so wunderbar, brauchen Kinder in dieser schnelllebigen labilen Zeit eine Figur wie den Vater, auf den sie aufschauen und sich orientieren können.“
Daher macht sich der Katholische Familienverband Südtirol schon seit Jahren stark für eine echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, maßgeschneidert für Frauen genauso wie für Männer. „Wieso muss immer die Frau nach einer Geburt Mutterschaft nehmen“, fragt sich Präsidentin Angelika Mitterrutzner, „ wir müssen die Männer ermutigen, auch einmal über eine Vaterschaft nachzudenken.“ Der KFS fordert deshalb die Politik auf, die Rahmenbedingungen für die Familien in Südtirol zu verbessern. Einige der Forderungspunkte sind:
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen,
eine echte Wahlfreiheit garantieren,
eine qualitativ hochwertige außerfamiliäre Kinderbetreuung garantieren,
die Erziehungs- und Pflegezeiten für die Rente anerkennen,
die finanzielle Förderung der Familien verbessern,
eine positive Einstellung und Sichtweise zur Familie vermitteln,
Familiengemeinschaften stärken,
steuerliche Erleichterungen für die Familien.
„Ich wünsche mir sehr, dass irgendwann der Anblick von Vätern auf Spielplätzen, Schwimmbädern und Skipisten auch unter der Woche zu etwas Selbstverständlichem wird, dass nicht mehr ausschließlich finanzielle Gründe die Inanspruchnahme der Vaterschaft verhindern. Dafür werden wir uns im Katholischen Familienverband Südtirol auch in Zukunft starkmachen“, so KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner, die abschließend noch auf einen weiteren Punkt hinweist: „Es wäre wünschenswert, würden sich mehr Männer trauen, in typische ‚Frauenberufe‘ einzusteigen. Ich denke dabei an Kindergärten, Schulen und an die vielen Jobs im Sozialwesen.“