Von: mk
Bozen – Im Südtiroler Einzelhandel überwiegt der Optimismus, allerdings zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Die Ertragslage war 2018 für 86 Prozent der Unternehmen zufriedenstellend und fast neun von zehn Einzelhändlern äußern positive Erwartungen für 2019. Auch im Fahrzeughandel und bei den Kfz-Werkstätten ist das Geschäftsklima gut. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Das Geschäftsklima im Südtiroler Einzelhandel bleibt eher positiv. Die Ertragslage im Jahr 2018 wird von 86 Prozent der Kaufleute als befriedigend bewertet, was einem Anstieg von vier Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Erwartungen für 2019 sind ebenso zuversichtlich: Fast neun von zehn Einzelhändler gehen heuer von einem zufriedenstellenden Betriebsergebnis aus.
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Im vergangenen Jahr haben die Umsätze im Einzelhandel zugenommen, auch aufgrund der Preissteigerungen. Die Investitionen sind gewachsen, vor allem bei den Supermärkten und im Einzelhandel ohne festen Standort (Wander- und Online-Handel). Darüber hinaus entwickelte sich die Beschäftigung positiv: Die Anzahl der unselbständigen Mitarbeiter/innen im Handel (einschließlich Großhandel) war 2018 um 3 Prozent höher als im Vorjahr. Gleichzeitig melden die Einzelhändler aber einen Anstieg der Kosten und eine Verschlechterung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit, die teilweise auf die verstärkte Konkurrenz durch internationale Handelskonzerne und den Online-Handel zurückzuführen ist. Für 2019 rechnen die Unternehmen mit einem weiteren leichten Umsatzwachstum und mit einer positiven Beschäftigungsentwicklung, während die Investitionstätigkeit auf dem Niveau des vergangenen Jahres liegen dürfte.
Innerhalb des Einzelhandels herrscht bei den Warenhäusern sowie Super- und Minimärkten die beste Stimmung. Fast alle Unternehmen dieser Branche konnten im vergangenen Jahr eine zufriedenstellende Ertragslage erreichen und erwarten auch heuer ein befriedigendes Betriebsergebnis. Positiv gesinnt sind auch die Unternehmen im Bereich Wander- und Online-Handel. Hingegen weisen mehrere Lebensmittel-, Einrichtungs- sowie Bekleidungshändler eine unbefriedigende Rentabilität auf.
Im Fahrzeughandel und bei den Autowerkstätten wird die im Jahr 2018 erzielte Ertragslage von 93 Prozent der Unternehmen positiv bewertet. Der Anstieg von Umsatz und Verkaufspreisen sowie eine eher moderate Kostendynamik trugen zu diesem Ergebnis bei. Die Investitionen waren hingegen rückläufig. Für 2019 rechnen die Unternehmen mit einem weiteren Umsatzanstieg, aber auch mit einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen, insbesondere was die Kosten, die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit und die Zahlungsmoral der Kundinnen und Kunden betrifft. Die Ertragslage dürfte jedoch für 90 Prozent der Unternehmen zufriedenstellend ausfallen.
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Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, freut sich über die Zuversicht der Kaufleute: „Die gute touristische Wintersaison hat auch im Einzelhandel steigende Umsätze ermöglicht und die starke Verbindung zwischen diesen wichtigen Sektoren der Südtiroler Wirtschaft bestätigt.“
Die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Philipp Moser, hds-Präsident erklärt: „Wir brauchen bei der Besteuerung faire Verhältnisse zwischen Online- und stationärem Handel. Um das zu erreichen, gilt es in Italien eine Digitalsteuer einzuführen, nachdem das Vorhaben einer solchen auf europäischer Ebene vor kurzem gescheitert ist. Es kann nicht sein, dass traditionelle Unternehmen einer erdrückenden Steuerlast unterliegen, aber von den Umsätzen großer internationaler Onlinekonzerne in Italien praktisch gar keine Steuerleistung bleibt.“
Federico Tibaldo, Präsident Confesercenti Südtirol, betont: „Die positiven Bewertungen sollten uns nicht die Schwierigkeiten jener Betriebe vergessen lassen, die nicht vom Tourismus profitieren und nicht in der Lage sind, mit der Großverteilung und dem Online-Handel zu konkurrieren. Ihre Professionalität sollte dennoch Anerkennung finden. Die Gemeinden sollten die Bedürfnisse dieser für die Nahversorgung so wichtigen Kaufleute berücksichtigen, denn bestimmte Neuregelungen des Stadtverkehrs können für Einzelhändler existenzbedrohend sein.“