Carabinieri heben Drogenring in Bozen aus

2.000 Joints pro Tag vertickt

Mittwoch, 07. Oktober 2020 | 12:26 Uhr
Update

Bozen – Die Carabinieri von Bozen und der angrenzenden Ortschaften sowie die Hundestaffel und die Carabinieri des siebten Regiments von Leifers haben eine kriminellen Organisation aus Gambia ausgehoben, die dem Drogenhandel in Bozen nachgegangen sein soll. Die Details wurden heute bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

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Seit Februar laufen die Ermittlungen, die auch während des Lockdowns fortgeführt wurden. In dieser Zeit soll die Bande den Marihuana-Handel in Südtirol gänzlich kontrolliert haben. Die Organisation soll damals rund ein Kilogramm Marihuana pro Tag verkauft haben. Das entspricht einer Menge von rund 2.000 Joints.

Den Carabinieri liegen Beweise für die Fahrten von Drogenkurieren vor. Insgesamt wurden rund zehn Kilogramm Marihuana beschlagnahmt.

Elf Personen sind insgesamt verhaftet worden. Fünf Personen wurden am heutigen Mittwoch aufgrund eines Vollstreckungsbefehls verhaftet. Ein Mann wurde auf frischer Tat ertappt, er hatte 160 Gramm Marihuana bei sich. Der Mann lebte in einem Zimmer in einer religiösen Einrichtung in Bozen. Die meisten der Verhafteten hatten jedoch keine feste Unterkunft.

Carabinieri

Während des Lockdowns sollen die Täter eine Möglichkeit gefunden haben, Drogen von anderen Städten aus Italien nach Bozen zu schmuggeln, unter anderem von Vicenza, Novara, Rom und Neapel.

Für den Transport wurden vorwiegend Taxis benutzt. Zwei Südtiroler Taxifahrer – ein Mann aus Jenesien und eine Frau aus Bozen – wurden deshalb auf freiem Fuß angezeigt. Sie sollen die Bande beim Transport unterstützt haben. Weil während der Zeit des Lockdowns keine Züge verkehrten, war es die Aufgabe der Taxifahrer, die Kuriere in die unterschiedlichen Städte zu bringen. Die Taxis wurden beschlagnahmt.

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Die Drogen wurden in einer Residenz in Eppan versteckt. Dort wurde das Rauschgift aufgeteilt und dann in kleinen Dosen auf der Straße verkauft. Dafür war in erster Linie ein 26-Jähriger aus Gambia zuständig.

Als Umschlagplatz dienten in erster Linie der Bahnhofspark, der Platz hinter der Handelskammer sowie öffentliche Plätze in anderen Südtiroler Ortschaften. In manchen Fällen wurden die Drogen während der Zeit des Lockdowns auch mit dem Fahrrad an die Kunden geliefert.

Ein Teil der verhafteten Personen haben erst Ende September protestiert, weil einer ihrer Landsmänner nach einem Raubüberfall bei einem Sturz in der Tiefgarage ums Leben gekommen ist. Auch der 26-Jährige, der tödlich verunglückt ist, soll sich im Dunstkreis der Bande bewegt haben.

Von: mk

Bezirk: Bozen