Von: luk
Bozen – Die Coronazahlen in Südtirol sind weiter viel zu hoch, und nachdem festgestellt wurde, dass auch hierzulande die viel ansteckendere britische Variante um sich greift, ist die Besorgnis groß. Die Verantwortlichen im Sanitätsbetrieb gehen davon aus, das die Steigerung bei den Neuinfektionen auf die Mutation des Virus zurückgehen.
Erneut hat die EU Südtirol als Hochrisikogebiet ausgewiesen und auch Rom wird uns heute wohl wieder als rote Zone deklarieren.
Laut einem Bericht der Tageszeitung Alto Adige hat die italienische Ärzte-Gewerkschaft Anaao nun für die Notfallaufnahme in Bozen nun Alarm geschlagen. Die Situation sei ernst, denn die Zahl der Patienten steige an, das Personal sei erschöpft und Ärzte und Pfleger könnten sich nicht zweiteilen oder gar klonen. Mit Stand vom 11. Februar befinden sich 41 Corona-Intensivpatienten in den Krankenhäusern des Landes. Laut Anaao wurde in Bozen bereits eine Pre-Triage eingerichtet, wo die Patienten mitunter auch Tage verbringen müssten. Zudem seien die Turnusse der Belegschaft ausgedehnt und Personal aus anderen Abteilungen hinzugezogen worden.
Aus der Ärzteschaft geht also die Botschaft hinaus, dass alles getan werde, um den Patienten – sowohl Covid-19 als auch nicht Covid-Patienten – gerecht zu werden. Kippt aber die Situation weiter ins Negative, könne das an der ein oder anderen Front nicht mehr garantiert werden.
Bereits äußerst bedenklich ist laut dem Bericht die Situation in der Neurologie und der Kardiologie. In Südtirol gibt es derzeit sogar keine Neurologie-Abteilung mehr. Schlaganfallpatienten müssten somit derzeit in der Chirurgie ausgelagert werden, so die Anaao. Ähnliches kündige sich für die Kardiologie an. Dort seien derzeit noch sieben Intensivbetten in ganz Südtirol bespielbar. In unserer Nachbarprovinz Trient sind es zum Vergleich 14 Betten. Die Ärztegewerkschaft Anaao ist überzeugt, dass die Bevölkerung die derzeitige Lage in den Krankenhäusern und dem Sanitätsbetrieb kennen sollte.
Indes läuft die Impfkampagne weiter. Aktuell sind in Südtirol knapp 44.000 Impfdosen verabreicht worden. Doch auch hier gibt es Schattenseiten: Vor allem die südafrikanische sowie die brasilianische Variante sind resistenter gegen die vom Menschen durch Impfung oder auch nach durchgemachter Erkrankung erworbenen Antikörper geworden. Nicht umsonst arbeiten die Pharmafirmen Moderna und Biontech/Pfizer bereits an einem Update ihres mRNA-Impfstoffes, erklärte unlängst Virologin Prof. Helga Rübsamen-Schaeff in der ZDF-Talkshow “Markus Lanz”.