Von: luk
Bozen – Mit Hochdruck stemmt sich das Gesundheitssystem in Südtirol gegen die Belastung durch die Corona-Krise. Die Zahl der Intensivbetten wurde bereits auf rund 70 ausgebaut. Dazu ist auch ein Flügel des neuen Krankenhaus-Gebäudes in Bozen in Betrieb genommen worden, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Tag und Nacht sei daran zuletzt gearbeitet worden.
Doch wie es gestern auf der Landespressekonferenz hieß, wird auch in Südtirol das Sanitätssystem früher oder später an seine Grenzen kommen. Aktuell könne man aber noch allen Patienten, einen benötigten Platz am Beatmungsgerät ermöglichen.
Mehr als 200 Patienten werden derzeit auf den Normalstationen der Krankenhäuser behandelt. Auf den Intensivstationen liegen 49 Patienten (Stand 25. März). Damit gibt nicht mehr viel Luft nach oben. Ein weiterer Ausbau der Intensivbetten wird zudem schwierig. Es fehlt an Personal und Geräten, erklärt Gesundheitslandesrat Thomas Widmann.
Wie aus zahlreichen Berichten von Ärzten aus Italiens Krisengebieten hervorgeht, ist die Betreuung eines schweren Covid-19-Falles sehr aufwändig und zeitintensiv.
Um die Kapazitäten möglichst lange nicht voll auszulasten, sind die Verantwortlichen neben der Erhöhung der Bettenzahl auch kreativ geworden. Wie berichtet, sind bereits fünf Corona-Patienten zur Behandlung nach Nord- und Osttirol gebracht worden.
Nun will Südtirol auch Berlin um Hilfe anfragen. Landeshauptmann Arno Kompatscher will dazu laut Alto Adige den Berliner Bürgermeister kontaktieren. Doch auch in Deutschland spitzt sich Lage langsam zu. Daher ist noch unklar, ob Südtirol ausgeholfen werden kann.
Es gibt aber auch positive Nachrichten: Nach der ersten erfolgten Lieferung von Schutzausrüstungen und Atemschutzmasken hat Landesrat Widmann versichert, dass weitere Lieferungen folgen werden. Dringend benötigt wird das Material in den Spitälern.