Covid-19 lehrt uns Demut – ein Kommentar

Deutsche Reisewarnung: Von ehemaligen „Musterschülern“

Donnerstag, 01. Oktober 2020 | 10:11 Uhr

Bozen – Die deutsche Reisewarnung für das Bundesland Tirol hat wie eine Bombe eingeschlagen. Zu Recht bezeichnete Landeshauptmann Günther Platter die Reisewarnung Deutschlands als einen „schweren Schlag“ für den Wirtschaftsstandort Tirol.

Angesichts der Tatsache, dass Österreich trotz Südtiroler Proteste die Grenze zu Italien bis in den Frühsommer hinein „Corona-bedingt“ geschlossen gehalten hatte, kam nach Bekanntwerden der deutschen Entscheidung bei nicht wenigen Einheimischen so etwas wie Häme und Spott auf.

Diese sind jedoch vollkommen fehl am Platz. Die in ganz Europa tendenziell steigenden Neuansteckungszahlen könnten im schlimmsten Fall schon bald dazu führen, dass überall Grenzen wieder geschlossen und orts- und zeitbegrenzte Lockdowns verfügt werden müssen. Nichtsdestotrotz zeigt der Unterschied zwischen Nord- und Südtirol aber auch, dass die strengeren Regeln im Süden nun vielleicht doch jene Früchte zeigen, die den Österreichern – siehe Anzahl der Neuansteckungen und die deutsche Reisewarnung – derzeit versagt sind.

APA/APA (EXPA)//ERICH SPIESS

Was immer uns die Corona-Zukunft bringen wird, steht in den Sternen. Hoffentlich kommt aber die Lehre, dass Corona-Musterschülergehabe, Schlaumeiereien und Schienbeintretereien uns nicht weiterbringen und dem Verhältnis zwischen den drei Ländern der Europaregion Tirol nur schaden, in Wien und Innsbruck an.

Covid-19 lehrt uns alle, demütig zu sein. Nur eine enge Zusammenarbeit auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene wird uns in die Lage versetzen, die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Notlage zu überwinden.

 

Von: ka

Bezirk: Bozen