Zingerle: "Doppelpass nicht Aufgabe von Bischof und Katholischer Jugend"

Auch Freiheitliche schießen sich auf Bischof ein

Donnerstag, 28. Dezember 2017 | 16:54 Uhr

Bozen – Am Christtag hat Bischof Ivo Muser wie berichtet erneut das Thema Doppelstaatsbürgerschaft angesprochen. Auch der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Hannes Zingerle hat dies nicht goutiert, wie er in einer Presseaussendung verkünden lässt.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass die Besucher des Festgottesdienstes am Christtag im Dom von Bozen nicht wegen der Anhörung von politischen Gedanken des Bischofs gekommen sind. Die Diskussion rund um die doppelte Staatsbürgerschaft für Südtiroler ist in erster Linie Aufgabe der österreichischen Politik und im Besonderen der neuen ÖVP/FPÖ-Regierung. Mir ist nicht bekannt, dass sich zu dieser Thematik ein anderer geistlicher Vertreter bisher eingemischt hätte. Die Kirche hat andere Aufgaben und soll sich nicht in das politische Tagesgeschäft einmischen“, so Zingerle.

„Besonders unverständlich ist in meinen Augen, dass die Einmischung des Kirchenoberhauptes von Südtirol in diese Thematik von einigen gutgeheißen wird, wie beispielsweise von SVP-Obmann Achammer und SKJ-Vorsitzender Rainer. Beide legen großen Wert darauf, dass in einer Demokratie jede Stellungnahme erlaubt sein muss. Doch dass sich ein Bischof zu einem Thema wie die doppelte Staatsbürgerschaft für Südtiroler einmischen, dies noch dazu am Christtag während des Festgottesdienstes verkünden muss, ist strikt zu verurteilen!“, so Zingerle weiter.

„Für Südtirols Jugend nimmt der Begriff ‚Heimat‘ einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Die Landesleiterin von Südtirols Katholischer Jugend schreibt nun, dass sich die jungen Menschen als Südtiroler und Europäer fühlen und dabei Nationalität und Pass zweitrangig werden. In welchem Namen spricht die SKJ hier überhaupt? Die Katholische Jugendbewegung soll bei ihrem Leitbild bleiben, welches von ‚Jung sein‘, ‚Christ/in sein‘ und ‚Solidarisch sein‘ spricht. Demzufolge kann auch die Jugend den Bischof darauf hinweisen, dass er sich solidarisch jenen gegenüber verhalten soll, bei denen durch die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft alte Wunden geheilt und geschlossen werden und nicht umgekehrt, so wie es der Bischof ausgedrückt hat.“

„Sollte die Aufgabe des Bischofs in Zukunft allerdings durch die Einmischung ins politische Tagesgeschäft ergänzt werden, so möchte ich viele andere Stellungnahmen des Bischofs hören. Was sagt der Bischof zum Krippenskandal von Bozen? Was sagt der Bischof zur Krippenzerstörung von Innichen? Was sagt der Bischof zum unfairen Wahlgesetz für Südtirol bezüglich Parlamentswahlen? Oder wie sieht der Bischof verschiedene Gewalttaten, welche von Ausländern ausgeübt werden wie beispielsweise in Krankenhäusern?“, schließt Zingerle.

Von: mho