Meinhard Durnwalder und Dieter Steger bekunden Interesse

Das Schielen nach Rom

Mittwoch, 07. Dezember 2016 | 10:56 Uhr
Update

Bozen – Nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum und dem angekündigten Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi könnte es im Frühling in Italien bereits zu Neuwahlen kommen – und in der SVP dreht sich das Postenkarussell. Während die Senatoren Hans Berger und Karl Zeller aussteigen, möchten der Pusterer Bezirksobmann Meinhard Durnwalder und der SVP-Sprecher im Landtag, Dieter Steger, einsteigen, berichtet das Tagblatt Dolomiten.

Mit welchem Wahlgesetz die nächsten Parlamentarier in Südtirol gewählt werden, ist offen. Finden die Wahlen in Italien erst 2018, wird wohl ein völlig neues Wahlgesetz erarbeitet. Schreitet man indes bereits im Frühling 2017 zu den Urnen, wird das „Italicum“ vermutlich nur leicht modifiziert. Manfred Schullian geht davon aus, dass es bei den vier Wahlkreisen für die Kammer bleibt.

Sollte dies tatsächlich der Fall sein, werden in Südtirol Kammer und Senat nach dem Mehrheitswahlsystem bestellt. Italienweit ist dies einzigartig. Als gewählt gilt der- oder diejenige im Wahlkreis mit mindestens einer Stimme mehr als die Konkurrenz. Damit würde die SVP mit großer Wahrscheinlichkeit fünf Parlamentarier nach Rom schicken: drei Kammerabgeordnete und zwei Senatoren.

Karl Zeller und Hans Berger scheiden im Senat aus, weil sie mit 22 bzw. 23 Jahren Spitzenpolitik unter das parteiinterne Mandatslimit fallen, das Wiederkandidaturen nach 21 Jahren verbietet.

Lust auf Senat sagt man dem Pusterer Bezirksobmann Meinhard Durnwalder nach, auch als Kritiker der Verfassungsreform aufgetreten ist. „Es besteht zweifellos Interesse an der Materie“, verweist der Anwalt und Neffe von Altlandeshauptmann Luis Durnwalder auf seine Mitarbeit in der Kanzlei von Ex-Senator Roland Riz und seine Lehrtätigkeit in Autonomie-Recht an der Uni Innsbruck. Damit stünde zumindest theoretisch das Duo für den Osten fest. Da es ohne Frau in Rom nicht geht, hat Renate Gebhard nämlich gute Chancen, erneut Kandidatin für die Abgeordnetenkammer zu werden.

Anders sieht es im Westen des Landes aus. Der Vinschger Volkstribun Albrecht Plangger „stünde bereit, wenn Partei und Wähler es wollen“, wie er gegenüber den „Dolomiten“ erklärt. Dies täuscht aber nicht über das Nachwuchsproblem im Bezirk hinweg. Zeller hinterlässt große Leere.

Fast schon ein Gedränge zeichnet sich hingegen im Kammerwahlkreis Bozen/Land ab, zu dem auch Ladinien gehört. Der SVP-Sprecher in der Kammer, Daniel Alfreider „möchte auf jeden Fall weiter machen“, wie er laut „Dolomiten“ betont.

Als Top-Jurist gilt Manfred Schullian aus Kaltern, der 2013 knapp ins Parlament gerutscht ist. Während es für ihn zunächst nach einem Zwischenstopp aus, kann er sich nun eine Verlängerung vorstellen. „Ich werde aber nicht groß darum kämpfen. Rom ist schön, spannend und reizvoll, aber es gibt viele Ziele“, erklärt Schullian gegenüber den „Dolomiten“. Ihm sagt man die Unterstützung des Bauernbundes nach, während er in der Partei als wenig verankert gilt.

Dritter Bewerber im Kammerwahlkreis Bozen/Land könnte der SVP-Sprecher im Landtag, Dieter Steger sein. Dass er in der Zwölfer- und Sechser-Kommission sitze, wisse man. „Ein Interesse an der Materie ist somit zweifellos da“, erklärt Steger laut „Dolomiten“. Steger ist in der Partei zwar bestens verankert, aber ein Wechsel bei laufender Legislaturperiode kommt selten gut an.

Das Kandidatentrio könnte sich aber lichten, da Alfreider als Kandidat für die Nachfolge von Landesrat Florian Mussner ab 2018 gehandelt wird. „Alfreider will nicht, aber Landeshauptmann Kompatscher umwirbt ihn“, heißt es laut „Dolomiten“ im Landtag. Alfreider sei smart, teamfähig und zudem noch Gadertaler. Auh das dürfte nach drei Legislaturperioden mit Mussner, der aus Gröden stammt, nicht unwesentlich sein.

Von: mk

Bezirk: Bozen