Hattmannsdorfer will Investitionen in der Ukraine

Hattmannsdorfer zieht positive Bilanz der Ukraine-Konferenz

Freitag, 11. Juli 2025 | 17:23 Uhr

Von: apa

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) zieht eine positive Bilanz der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz, die am Freitag in Rom dem Ende zugeht. Vor allem in den Bereichen Infrastruktur, Energie, Wohnbau und Rohstoffe sieht der Minister viel Potenzial für österreichische Unternehmen, die sich am Wiederaufbau der Ukraine beteiligen wollen.

Allein im ersten Quartal 2025 seien Österreichs Exporte in Richtung Ukraine um 17 Prozent gestiegen. “Unternehmen aus Österreich verfügen über Kompetenzen in genau jenen Sektoren, die für den Wiederaufbau der Ukraine unverzichtbar sind: Bauwirtschaft, Maschinenbau, Energie- und Umwelttechnik, digitale Lösungen und Dienstleistungen. Der wirtschaftliche Rückfluss dieser Projekte ist erheblich”, erklärte Hattsmannsdorfer gegenüber der APA in Rom.

Förderung von Wiederaufbauprojekten mit Exportgarantien

“Wir setzen gezielt Impulse, um solidarisch zu handeln und gleichzeitig damit unsere Unternehmen wirtschaftlich profitieren können. Mit der Erleichterung von Exportgarantien und der Erweiterung des Chancenpakets erleichtern wir den Zugang zu Wiederaufbauprojekten, erhöhen die Investitionssicherheit und bauen Österreichs Rolle als starke Exportnation gezielt aus”, meinte Hattmannsdorfer.

Mit einem geschätzten Finanzbedarf von 524 Milliarden Dollar zähle der Wiederaufbau der Ukraine zu den größten wirtschaftlichen und politischen Projekten Europas. “Vor dem Ausbruch des Krieges war Österreich der sechstgrößte ausländische Investor in der Ukraine. Im Jahr 2024 stiegen die österreichischen Exporte in die Ukraine bereits wieder um 8,1 Prozent auf rund 666 Millionen Euro”, so der Minister. Begleitet wurde er in Rom von einer Wirtschaftsdelegation – dabei sind neben der Wirtschaftskammer Österreich und der Industriellenvereinigung Vertreterinnen und Vertreter führender österreichischer Unternehmen wie Voith Hydro, Wien Energie, Primetals Technologies, DELTA AG und Austrian Airlines.

“Wir wollen in den Bereichen Energie, Infrastruktur und Rohstoffe nicht nur Ideen austauschen, sondern konkrete Partnerschaften aufbauen. Die unterzeichneten Vereinbarungen zwischen Voith Hydro und Ukrhydroenergo verdeutlichen die zentrale Rolle österreichischer Unternehmen beim Wiederaufbau der ukrainischen Energiewirtschaft. Der geplante Ausbau der Wasserkraft dabei stärkt nicht nur die Energiesicherheit Europas, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der Ukraine. Besonders wichtig ist, dass dabei auch in die Ausbildung ukrainischer Fachkräfte investiert wird”, erklärte der Minister.

Hattmannsdorfer führte Gespräche mit italienischen Ministern

Hattmannsdorfer führte auch Gespräche mit italienischen Ministern. Mit Außenminister Antonio Tajani besprach er das Thema Zölle. “Österreich und Italien streben ein koordiniertes Vorgehen an, da beide Länder in dieser Frage ähnliche wirtschaftliche Interessen verfolgen. Ein gemeinsames Verständnis besteht darüber, dass insbesondere der Automobilsektor – inklusive Zulieferindustrie – sowie die Bereiche Aluminium und Stahl für beide Länder von erheblicher Bedeutung sind”, erklärte Hattmannsdorfer.

Auch das Thema Energiepolitik stand im Zentrum der bilateralen Gespräche Hattmannsdorfers, u.a. mit dem italienischen Industrieminister Adolfo Urso und mit Energieminister Gilberto Pichetto Fratin. Wichtig sei es, Versorgungssicherheit durch den Ausbau und die Diversifizierung im Bereich von Flüssigerdgas (LNG) zu stärken. “Österreich bekennt sich klar zum sogenannten Südkorridor und dessen Bedeutung für die zukünftige Energieversorgung Europas. Eine enge Koordination mit Deutschland wurde vereinbart; in diesem Zusammenhang ist für Herbst 2025 eine gemeinsame Planungskonferenz in Wien vorgesehen”, betonte der Wirtschaftsminister. Ziel sei die Stärkung Europas als integrierter Energiemarkt.

Österreichs Partnerschaft mit Italien basiere auf guter Nachbarschaft. “Sie ist ein strategischer Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Gemeinsam treiben wir Wasserstoff-Infrastruktur, Industrieprojekte und Bürokratieabbau voran – für einen starken Standort, nachhaltiges Wachstum und ein geeintes wirtschaftliches Europa”, so der Minister.

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