„Natur verlangt keine halben Sachen“

Mittwochsruhe am Sellajoch: Für Grüne sind weitere Schritte nötig

Mittwoch, 30. August 2017 | 12:56 Uhr

Bozen/Sellajoch – Heute ist der letzte Mittwoch, an dem die Sellajoch-Schließung für den motorisierten Verkehr in diesem Sommer in Kraft ist. „Damit endet ein noch zaghafter, allzu vorsichtiger Versuch, einer Uralt-Forderung von Umwelt- und Heimatschützern nachzukommen und  den lärm- und abgasgeplagten Dolomiten ein wenig Verkehrsberuhigung zu gönnen. Wir haben diese Minimallösung als ersten Schritt anerkannt“, erklären die grünen Landtagsabgeordneten Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba.

Allerdings sei laut den Grünen damit keine tiefgreifende Lösung erzielt worden. „Die Schließung eines einzigen Passes an einem einzigen Wochentag (noch dazu an dem mit dem geringsten Verkehrsaufkommen) kann nichts anderes bewirken als eine zeitliche und/oder räumliche Verlagerung – auf andere Wochentage oder andere Routen. Falls das Sellajoch am Mittwoch gesperrt ist, fährt man eben am Donnerstag drüber. Das Projekt Schließung sollte wohl eher das Terrain sondieren und den Widerstand der Wirtschaftstreibenden zu erkunden, der auch prompt gekommen ist“, erklären die Grünen.

Die Natur verlange aber keine halben Sachen. „Nach der ersten Testphase gilt es nun, weitere, wirkungs- und sinnvolle Schritte zu setzen. Die Passsperre ist auszudehnen, und zwar in einem Ausmaß und einer Form, die eine wirkliche Umgestaltung des Dolomitentourismus ermöglichen. Nur in dem Fall, dass kein Ausweichen auf andere Tage oder Routen möglich ist, werden sich Gäste für eine andere Urlaubsgestaltung entscheiden. Dies wiederum kann die Tourismustreibenden dazu veranlassen, auf nachhaltige Angebote umzurüsten – auf lange Sicht werden daran alle zu gewinnen haben: Landschaft, Natur, Einheimische und Gäste“, so die Grünen.

Dazu brauche es allerdings ein mutiges Gesamtkonzept und breite Schultern der Verantwortlichen, um dies auch politisch voranzutragen. Die Grünen erwarten uns solche Schritte von Landesrat Richard Theiner. In seiner angekündigt letzten Amtsphase könne er sich das im Übrigen auch leisten und so habe er die Chance, vielleicht auch ein sichtbares Zeichen seiner Tätigkeit zu hinterlassen, meinen die Grünen.

Von: mk

Bezirk: Bozen