Gedenkfeier in Salurn

Pöder: „Josef Noldin als Wegweiser für Zivilcourage und Widerstandsgeist“

Sonntag, 10. Dezember 2017 | 15:17 Uhr

Salurn – Der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, hielt heute die Gedenkrede anlässlich der Gedenkfeier für den Salurner Rechtsanwalt, Josef Noldin, der als Mitbegründer der Katakombenschulen vom faschistischen Regime verfolgt worden war.

Eingeladen als Gedenkredner wurde Pöder von der veranstaltenden Salurner Schützenkompanie unter Hauptmann Arno Mall.

An der Gedenkfeier nahmen neben der Bevölkerung auch zahlreiche Schützen aus Südtirol sowie Vertreter von Vereinigungen teil.

Neben Mitgliedern der Führung des Schützenbundes wohnten auch Bürgermeister Roland Lazzeri sowie die Landtagsabgeordneten Oswald Schiefer und Sigmar Stocker der Gedenkfeier bei.

Pöder bezeichnete Noldins unter anderem als „großen Anwalt für Freiheit, Heimat und Gerechtigkeit“ als „Antifaschisten“ und vor allem als „Wegweiser für Zivilcourage und Widerstandsgeist“.

Josef Noldin sei kein Gehorcher, Befehlsempfänger gewesen, von denen es heute leider allzuviele gebe.

Noldin wurde am 25.11.1888 in Salurn geboren und bestand Franziskanergymnasium und Studium mit Auszeichnung. Im 1. Weltkrieg wurde er schwer verwundet und landete in Gefangenschaft in Sibirien. 1920 kam er frei, weigerte sich damals, eine Erklärung zu unterschreiben, wonach er sich als Italiener fühlte und ließ sich dann in Salurn als Anwalt nieder.

Im Jahr 1923 wurde die deutsche Schule verboten. Als Anwalt unterstütze Noldin Lehrer, die in den sogenannten Katakombenschulen unterrichteten und dafür vor Gericht gestellt wurden. Josef Noldin wurde mehrmals verhaftet oder mit Geldstrafen belegt. 1927 wurde er für fünf Jahre auf die Insel Lipari verbannt, kam aber Ende 1928 wieder heim, er erhielt jedoch Ausreise- und Berufsverbot.

Mussolini selbst nannte Josef Noldin in einer Rede und rechtfertigte dessen Verbannung mit dessen antifaschistischer Haltung. „Eine im Nachhinein ungewollt hohe „Auszeichnung“ durch den Diktator selbst“, kommentiert Pöder. Auf Lipari hatte Noldin sich mit Malaria infiziert und starb am 14. Dezember 1929 im Alter von nur 41 Jahren. Er liegt in Salurn begraben.

Von: mk

Bezirk: Überetsch/Unterland