Von: mk
Kusatsu/Bozen – Die Mittelstreckenrakete, die Nordkorea am Dienstag abgefeuert hat und die über Japan flog, hat weltweit für Entrüstung gesorgt – und die Menschen in Japan in Schrecken versetzt. Eine Boznerin war dabei.
Die Spranistin Gemma Bertagnolli aus Bozen, die in Japan Konzerte gibt und als Dozentin unterrichtet, hielt sich in den vergangenen Tagen in Kusatsu auf.
Auf Facebook beschrieb sie, was sie erlebt hatte: „Es ist kein schönes Gefühl, um 6.00 Uhr in der Früh von Lautsprechern geweckt zu werden, die ankündigen, dass eine Rakete über unsere Köpfe hinwegfliegt.“
Über die Lautsprecher seien die Menschen aufgefordert worden, in ihren Häusern zu bleiben. Der Aufruf sei allerdings ausschließlich nur auf Japanisch erfolgt. Erst später habe sie sich die Nachricht übersetzen lassen.
Die Menschen in Japan hätten Angst vor dem Diktator in Nordkorea.
Nach dem Abschuss einer nordkoreanischen Rakete über Japan hinweg hat sich der UNO-Sicherheitsrat geschlossen gegen die Regierung in Pjöngjang gestellt. Nach einer dreistündigen Dringlichkeitssitzung am Dienstagabend (Ortszeit) in New York nahmen die 15 Mitgliedstaaten einstimmig eine Erklärung an, in der sie den Test “entschieden” verurteilten.
Nordkorea müsse sich an UNO-Resolutionen halten und sein Raketenprogramm einstellen, hieß es. Nach dem neuerlichen Raketentest wollen Südkorea und Japan den Druck auf die Führung in Pjöngjang auf “ein extremes Maß” steigern.
Gemma Bertagnolli hat mittlerweile viele Freunde in Japan und auch sonst eine enge Bindung zu dem Land. In Kusatsu verbringt die kaiserliche Familie ihre Ferien. Seit einigen Jahren begleitet Kaiserin Michiko die Bozner Sopranistin am Klavier. Vor den öffentlichen Auftritten finden mehrere private Proben statt.
Bertagnollis Lebenspartner arbeitet in Südkorea, während ihre Tochter dort zeitgenössische Kunst studiert. Ihre Sorgen werden dadurch verständlicherweise nicht geringer.