„Kartenhaus-Autonomie wackelt immer mehr“

SHB: „Zweisprachigkeitspflicht wird stetig unterwandert“

Sonntag, 20. August 2017 | 18:14 Uhr

Bozen – Der Südtiroler Heimatbund (SHB) kritisiert, dass die Zweisprachigkeitspflicht in Südtirol nicht immer eingehalten wird. „Immer wieder wird die Autonomie unseres Landes als eine der besten der Welt angepriesen. Wie schwach und unsicher sie aber wirklich ist, kann jeder Südtiroler selbst beobachten. Unabhängig davon, wie man zu Impfungen steht, ist die von Rom aufgezwungene Impfpflicht ein typisches Beispiel von Fremdbestimmung. Unterwandert wird tagtäglich auch die Zweisprachigkeitspflicht, wie die nur einsprachigen Kenntafeln der Ortspolizei beweisen“, so SHB-Obmann Roland Lang.

Die Zweisprachigkeitspflicht und der Gebrauch der Muttersprache seien Grundsäulen der Autonomie. „Wie einfach die Zweisprachigkeit umgangen werden kann, zeigen die Kenntafeln bei den Dienstfahrzeugen der Ortspolizei. Auch in den mehrheitlich deutschen Landgemeinden gibt es keine zweisprachige Beschilderung, auch dort gibt es nur die ‚Polizia Locale‘“, kritisiert Lang.

Nachdem dem SHB dieser sprachliche Missstand bei den Dienstfahrzeugen in Bozen mitgeteilt wurde, wollte der SHB zuerst bei Bürgermeister Renzo Caramaschi intervenieren. Doch schon bald sei klar geworden, dass in Südtirol alle Dienstfahrzeuge der Gemeindepolizei nur einsprachig ihre Runden drehen – für den Heimatbund eine eindeutige Beschneidung der Autonomie bzw. der Verpflichtung zur Zweisprachigkeit.

„Wie wurde das möglich? Ganz einfach, die amtlichen Kennzeichen für die Dienstfahrzeuge der Ortspolizei sind laut Artikel 93, Absatz 11 der Straßenverkehrsordnung GvD. Nr. 285/1992) mit Verordnung des Infrastrukturministeriums (Ministerialdekret vom 27. April 2006, Nr. 209) geregelt. Für die Zulassung der Dienstfahrzeuge ist damit der Staat zuständig, der nur einsprachige Kenntafeln ausstellt. So einfach werden in Rom die Säulen der Autonomie umgangen. Deshalb sei an die Worte Magnagos erinnert, der zwar die Autonomie als Überlebensweg für die Südtiroler anpries, aber davor warnte, dass mit der Zeit der Selbstbehauptungswille erlahmen könnte. Dann müsste man jenen Tag verfluchen, an dem das Paket angenommen wurde, warnte der Paket-Vater. Und leider erlahmt unser Selbstbewusstsein, Tiroler zu sein, augenscheinlich immer mehr“, schließt Lang.

Von: mk

Bezirk: Bozen