Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Heimatbund erinnert an die 100. Wiederkehr des 14-Punkte-Programms des damaligen US-Präsidenten Woodrow Wilson, die er am 8. Jänner 1918 in einer Rede vor beiden Häusern des US-Kongress umriss.
„Diese Punkte, wenn sie eingehalten worden wären, hätten wohl für eine echte Friedensordnung für das vom Ersten Weltkrieg gebeutelte und stark in Mitleidenschaft gezogene Europa gesorgt. Doch das von Wilson so stark vertretene Selbstbestimmungsrecht der Völker fand auf den Friedenskonferenzen in Paris in den Jahren 1919 und 1920 leider selten Anwendung, so Obmann Roland Lang.
Gerade der neunte Punkt sei für Südtirol so wichtig, aber auch ein Trugschluss mit fataler Tragweite gewesen. „Denn wäre dieser Punkt zur Anwendung gekommen, wäre die neue Grenze zwischen Italien und Österreich nach klar ethnografischen Richtlinien gezogen worden. Niemals wäre der Brenner dann eine Staatsgrenze geworden“, resümiert SHB-Obmann Lang.
Dass Europa sich nur zwei Jahrzehnte im teils aufgezwungenen Frieden entfalten konnte, sei die Tragik der Geschichte. „Dass Südtirol zum Spielball zweier Diktaturen wurde und fast von der politischen Landkarte getilgt wurde, ist ein eigenes Kapitel, das es nie gegeben hätte, wenn man auf die Rechte der Besiegten auch etwas eingegangen wäre“, schließt Lang.