FC Südtirol unterliegt Ancona

Torflut in Ancona

Montag, 01. August 2016 | 17:30 Uhr

Ancona – Das erste Spiel der neuen Mannschaft hat keinen Erfolg gebracht, wobei die Weißroten von mehreren zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen benachteiligt wurden. Schlussendlich gab es zwei Elfer und eine Rote Karte gegen den FCS. Es hat sich aber gezeigt, dass die Mannschaft mit Herz, Mut und Persönlichkeit gespielt hat und selbst das Ergebnis hätte mit ein bisschen Glück ganz anders ausgesehen. Die Mannschaft von Viali hat ein hervorragendes Spiel gezeigt und lässt auf eine starke Saison hoffen.

Debüt des neuen FC Südtirol unter der Leitung von Trainer William Viali im Tim Cup. Fink und seine Mitspieler treten in den Marken gegen Ancona an, das ebenfalls in der Lega Pro spielt. Im Stadion Del Conero von Ancona kann Mister Viali auf alle seine Spieler zählen, mit Ausnahme von Lomolino, der konditionell noch nicht ganz auf der Höhe ist, weil er erst von seinem Unfall der letzten Saison genesen ist.

Der weißrote Mister läuft mit einem vier-drei-drei Modul auf, mit Marcone zwischen den Pfosten und der Abwehr die sich auf das Paar Di Nunzio-Bassoli stützt, flankiert von Tait rechts und Sarzi links. Im Mittelfeld übernimmt Obodo die Regie vor der Abwehr, gemeinsam mit Kapitän Furlan und Cia. Der Angriffsdreizack wird von Torregrossa, Gliozzi und Tulli gebildet. Für gleich drei der Weißroten ist es ein Spiel gegen die Ex-Mannschaft. Gemeint sind Tulli, Viali und Sparacello.

Das Reglement des Tim Cups sieht einen direkten Aufstieg vor, der Sieger kommt weiter der Verlierer der Partie scheidet aus. Sollte es nach 90 Minuten keinen Sieger geben, folgen 30 Minuten Verlängerung und dann das Elfmeterschießen. Der Sieger trifft am nächsten Sonntag auf Virtus Entella, das in der Serie B spielt.

Das Spiel

Die Weißroten starten sicher und überzeugend in die Partie und schaffen es dank einer geschickten Ballzirkulation das Spielfeld von Ancona zu besetzen. Ken Obodo hat sich gut in seine Position im Mittelfeld eingefunden und gibt mit großer Autorität den Rhythmus und den Spielfluss vor. So schaffen es die Weißroten, den Gegner immer mehr in die Abwehr zu drängen. Was aber fehlt, sind zwingende Torchancen.

In der 21. Minute kommt Ancona erstmals richtig ins Spiel. De Silvestro bringt eine scharfe Flanke in den Strafraum zu Cognini direkt vor das Tor, sodass der zu spät gestartete Bassoli die einzige Chance in einem Foul am Stürmer sieht und diesen zu Fall bringt. Dafür gibt es einen berechtigten Elfmeter, den der Gefoulte selbst unhaltbar zum 1:0 Führungstreffer für Ancona versenkt.

Die Reaktion des FC Südtirol erfolgt sofort. Tulli bringt im Lauf eine sichere Flanke auf das Tor, die jedoch vom eigenen Mitspieler Gliozzi kurz vor dem Ziel abgelenkt wird.

Die Weißroten behalten weiter das Spiel bei sich, werden aber durch den unerwarteten Rückstand schwer gebremst. Ancona hingegen hat dadurch einen starken Antrieb erhalten und blockt nun wo es kann. In der 28. Minute erkämpft sich Cia den freien Raum, um einen scharfen Schuss aus 25 Metern Entfernung abzugeben – leider geht er über das Tor.

Dem Spiel des FC Südtirol fehlt es an der nötigen Tiefe, um den Gegner zu überwinden. Ancona hingegen meistert es sehr gut, die Bälle weit nach vorne zu bringen, vor allem vom Mittelfeld aus. Dort startet in der 33. Minute eine gefährliche Aktion von Casiraghi, der Obodo einfach stehen lässt und auf dem linken Flügel die Türen für De Silvestro freimacht. Dessen Diagonalschuss mit links geht aber knapp am Pfosten vorbei.

Die letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit plätschern mühsam dahin, bevor Gliozzi ganz überraschend einen Freistoß erhält. Diesen spielt Cia zu Tulli in den Strafraum, der ihn im Sprung an Bassoli weitergibt. In unmittelbarer Tornähe zögert Bassoli nicht und versenkt das Leder zum verdienten 1:1 Ausgleichstreffer.

Beide Teams starten ohne Wechsel in die zweite Halbzeit. Tulli erkämpft sich in der 47. Minute einen Freistoß, den Michael Cia diesmal aber nur schwach abspielt. Kurz darauf erkämpft sich Tulli erneut den Ball und passt diesen mit dem rechten Außenfuß geschickt zu Gliozzi der mit einer sehenswerten Drehung um den Körper von Ricci herum sich eine einmalige Schussposition erspielt und sodann am kurzen Pfosten zum 2:1 für den FC Südtirol einnetzt.

Der FC Südtirol muss sich nun dem verstärkten Druck von Ancona erwehren. In der 57. Minute kommt bei einem Eckball Kostandinovic zu Fall, wobei der Schiedsrichter sofort auf ein Foul von Sarzi und damit für einen Elfmeter entscheidet. Dagegen protestieren Sarzi und Obodo lautstark, wofür beide die Gelbe Karte sehen. Da Obobdo bereits eine hatte, muss er mit Rot vom Platz. Während dieser sehr diskutablen Entscheidungen des Schiedsrichters hat sich De Silvestro den Ball zurechtgelegt. Nach Freigabe schießt er Marcone voll an. Den Abpraller köpfelt Cognini gekonnt zum 2:2 ins Tor.

Das Spiel wird immer schneller. Nach dem 2:2 erzielt Forgacs auch noch den 3:2 Führungstreffer für Ancona. Nun reagiert Viali und bringt Brugger und Fink für Sarzi und Torregrossa. Fink gelingt es bereits bei seiner ersten Aktion den Gegner auszuspielen und zum 3:3 auszugleichen.

Zwei Minuten später stürmt Tulli hakenschlagend nach vorne und setzt einen starken Schuss auf den langen Pfosten ab, doch Schlussmann Lori wächst über sich hinaus und wehrt zum Eckball ab.

Ein Herzschlagspiel, denn beide Mannschaften setzen auf Sieg, auch der FC Südtirol der trotz der numerischen Unterlegenheit weiter voll in den Angriff geht.

Mit Cognini in seiner Bestform schafft es Ancona in der 83. Minute erneut in Führung zu gehen. Er kann einen langen Pass annehmen und sofort zum 4:3 versenken.

Die letzten Minuten des Spiel vergehen mit einem Dauerangriff des FC Südtirol, der bis zur letzten Sekunde aktiv um den Aufstieg in die nächste Runde kämpft.

Ende der Partie: 4:3  Ancona besiegt den FC Südtirol dank zweier Elfmeter mit 4:3 und kommt eine Runde weiter. Der FC Südtirol scheidet damit vom Tim Cup aus und verlässt erhobenen Hauptes das Conero Stadion von Ancona. Die Mannschaft von Viali hat ein hervorragendes Spiel gezeigt und gibt Anlass zur Hoffnung auf eine starke Saison.

 

 

Von: sr

Bezirk: Bozen