Ein Abend fürs Ehrenamt

Mit Herz und Hand

Samstag, 24. Mai 2025 | 21:38 Uhr

Von: ka

Bruneck – Vor Kurzem hat die Bezirksgemeinschaft Pustertal zu einem besonderen Dankesabend für die zahlreichen, motivierten Ehrenamtlichen in der Osthälfte Südtirols nach Bruneck geladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die souverän von Judith Steinmair moderiert wurde, stand neben dem Impulsreferat zu aktuellen Zahlen und Fakten zum Freiwilligenwesen in Südtirol durch Ulrich Seitz, dem Direktor des DZE Südtirol, auch eine Stellungnahme der zuständigen Landesrätin, Rosmarie Pamer zu den derzeitigen Bemühungen der Landesregierung für ein eigenes Landesregister als Ergänzung zur Staatlichen Plattform „Runts“ auf dem Programm. Sehr aufschlussreich waren schließlich die Ausführungen der Organisationen Caritas, vertreten durch Karmen Rienzner, von der Freiwilligenhilfe Pustertal mit Klaus Graber an der Spitze und von der Bezirksgemeinschaft Pustertal mit Statements von Direktor Patrick Psenner und Thomas Emanuel Meraner.

Diese wurden mit praktischen Beispielen untermauert, die aufzeigten, wie unverzichtbar beherzter Personen in den unterschiedlichen Sektoren der Vereinslandschaft ist. Konkrete wurde von einer Lesereihe für Migrantenkinder oder auch von der Essensausgabe bei Senioren in schwer zugänglichen Zonen im Tal berichtet. Unisono wurde dabei klar, wie wichtig es ist, die Motivation bei potenziellen neuen Volontären zu wecken, und zwar gerade bei fitten Pensionisten und in der Jugend. Diese beiden Personengruppen sind auch aufgrund der vorliegenden Datenlage in Südtirol, so Ulrich Seitz, auf die man für Hilfe am Nächsten aufbauen sollte. Seitz präsentierte konkret folgende Daten: geschätzte Anzahl der Freiwilligen in Südtirol im Jahre 2024: 218.600, davon sind 108.000 in sogar 2-3 Organisationen involviert. Aufgeteilt in: 55% Männer, davon 60% unter 50 Jahre und 75% davon noch berufstätig. Diese Werte spiegeln auch die Situation im Pusteral wider. Der Durchschnittliche Verbleib im Verein, unabhängig vom Geschlecht beträgt: 9 Jahre. Nur 30% der Führungspositionen in rund 4300 Vereinen sind weiblich besetzt. Die Durchschnittliche Anzahl von Fortbildungen pro Jahr im Verein liegt bei 1,25.

DZE Südtirol/Im Bild von links nach rechts: Klaus Graber von Volontariat- Freiwilligenhilfe Pustertal, Karmen Rienzner von der Caritas, Sektion Bruneck, Ulrich Seitz, Direktor DZE Südtirol, Landesrätin Rosmarie Pamer, Thomas Emanuel Meraner und Patrick Psenner von der Bezirksgemeinschaft Pustertal.

In diesem Zusammenhang sollte, so der Tenor aller Anwesender angesetzt werden, denn Freiwilligen brauchen eine gute Vorbereitung für ihre Aufgaben, gerade wenn es darum geht, mit fragilen Menschen eine Verbindung aufzubauen, die sich beispielsweise in einer schwierigen Lebensphase befinden. Dazu gibt es auch eine aktuelle Rückmeldung aus der Datenbank des DZE Südtirol: Viele Menschen fühlen sich auf zunehmende Krisen schlecht vorbereitet. Das Bedürfnis sich selbst schützen zu können, ist bei 38 Prozent der Befragten gestiegen. Bei 29 Prozent von 250 befragten Vereinen im Lande trifft das ebenso auf das Bedürfnis, anderen helfen zu können zu. Allerdings: Nur knapp ein Drittel der Befragten sieht sich darauf (eher) gut vorbereitet. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) sieht hier deutlichen Nachholbedarf. Besonders Ältere fühlen sich zwar gut informiert, sehen sich aber schlechter in der Lage, aktiv zu handeln. Hier möchte man nun mit koordinierten abgestimmten Angeboten ansetzen, so die Gäste des Abends in Bruneck.

Bezirk: Pustertal

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