Von: mk
Bozen – Thomas Gottschalk hat für seine jüngsten TV-Auftritte so manche Kritik einstecken müssen. Seine Ankündigung von US-Popstar Cher bei der Bambi-Gala empfanden viele als frauenfeindlich, auch sonst hatte sich der 75-Jährige öfters verhaspelt. Nun ist klar: Der Entertainer hat Krebs – und eigentlich gar keine Lust mehr auf Fernsehen. Am 6. Dezember feiert er seinen Abschied von der Bühne. Auch für viele Südtiroler geht damit eine Ära zu Ende.
“Wetten, dass…?” am Samstag war auch bei uns fast schon ein Pflichttermin. Gottschalk hatte die Sendung 1987 vom Erfinder Frank Elstner geerbt und wurde darauf zu deren Aushängeschild. Auch heute noch gilt “Wetten, dass…?” als “größte Fernsehshow Europas”.
Erst 2014 wurde sie eingestellt. Im November 2021 kehrte “Wetten, dass…?” mit Gottschalk noch einmal zurück, der die Show jährlich einmal moderieren sollte – bis zur Ausgabe im November 2023. Der Südtiroler Talkmaster Markus Lanz hatte sich in der Zwischenzeit kurz als Nachfolger versucht, musste dann aber feststellen, dass ihm das politische Weltgeschehen eher lag als Smalltalk mit Promis.
Gottschalk verkörperte das Image als Strahlemann und Stimmungsmacher – immer fröhlich und immer etwas an der Oberfläche. Als Zuschauer badete man in einem lauwarmen Wohlgefühl – sicher und behütet, obwohl die Witze und die Leichtigkeit des Moderators nicht immer bei jedem gut ankamen.
Trotzdem: Mit seiner ironischen Art und seinem Humor erreichte Gottschalk mehrere Generationen gleichzeitig. Lief “Wetten, dass…?” im TV, saß die ganze Familie auf dem Sofa. Sogar die Jugend blieb zu Hause, um sich über die Gags des Moderators und die verrückten Wetten zu amüsieren – Fernsehen statt Feiern.
Was nun folgt, bleibt offen: Verbissenheit und politisch übertriebene Korrektheit sind sicher kein Erfolgsrezept. Dafür könnte etwas mehr Tiefe vielleicht nicht schaden.




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