Von: pf
Madrid – 144 Länder hat Nico bereist seit er letzte Woche aus Madrid in die weite Welt aufgebrochen ist. Wie hat er es geschafft, so schnell zu reisen? Na ja, Nico ist kein Mensch, sondern ein Strichmännchen. Und er reist auch nicht mit dem Flugzeug oder dem Boot, sondern mit sozialen Medien.
Schüler aus Madrid haben das Männchen mit Mütze, Fliege und Koffer letzte Woche auf seine Weltreise geschickt. Jetzt sind sie ganz erschrocken, wie weit ihre Filzstiftzeichnung gekommen ist. Das ganze war ein Experiment, das die Lehrerin Esmeralda Reviriego mit den 14- und 15-Jährigen durchgeführt hat. Sie wollte den Schülern zeigen, was passiert, wenn man Bilder im Internet verbreitet. Dass Nico zu einem viralen Phänomen wird, hätte auch sie sich nicht gedacht.
Über der Zeichnung des Männchens schrieben sie: “Hilf mir, die Welt zu bereisen!” Daneben: “Ich bin Nico.” Schnell wanderte die Zeichnung durch alle Kanäle und war in wenigen Stunden schon in allen Weltteilen gelandet. Den Anfang machte die spanische Polizei, die das Bild auf Twitter teilte.
¿Llegará lejos🎒?#HazloPorNico pic.twitter.com/3CJk1kcr8b
— Policía Nacional (@policia) March 1, 2017
Das Experiment zeigt sehr gut, was mit Bildern passiert, sobald sie erst einmal veröffentlicht sind. Das eigentlich unschuldige Bild wurde bald für verschiedene Witze verwendet. Laut Reviriego ist das ein gutes Beispiel dafür, wie Bilder im Internet aus dem Kontext gerissen, auf den Kopf gestellt und negativ verwendet werden. So wurde Nico zum Beispiel mit Genitalien gemalt. Andere Internetnutzer machten eher unschuldige Scherze mit dem Bild. Jemand zeichnete zum Beispiel ein wütendes Strichmännchen mit Bart, das sagt: “Nico, komm nach Hause, dein Vater!”
Nicooooo vuelve #gohome #lahorachachi421 #Nico #buenasnoches pic.twitter.com/bv9NLlHVwB
— Monica (@villamou32) March 2, 2017
Ihr Ziel hat die Lehrerin auf jeden Fall erreicht: Die Schüler machen sich jetzt Gedanken zum Datenschutz und darüber, wie sie mit vertraulichen Daten im Internet umgehen sollen. Einerseits sind sie glücklich darüber, dass ihre Figur so bekannt wurde, andererseits macht ihnen das auch ein bisschen Angst. Die Schule will jetzt Kurse zum richtigen Umgang mit sozialen Netzwerken anbieten.