Brasilianischer Präsident zieht aus

Geister in Präsidentenpalast

Donnerstag, 16. März 2017 | 07:06 Uhr

Brasilia – Der Palast des brasilianischen Präsidenten in Brasilia ist eine riesige Hütte. Gebaut aus Marmor und Glas, beherbergt er auf 7.000 Quadratmetern ein Kino, eine Bibliothek und luxuriöse Wohnräume für die Familie des Präsidenten. Der momentane Präsident Brasiliens Michel Temer konnte diesen Luxus aber nicht lange genießen.

Erst vor wenigen Tagen ist der Präsident in seinen Palast, den Palácio de Alvorada, gezogen, jetzt haben der 76-jährige und seine Familie ihn auch schon wieder verlassen. Der Grund: Im Haus spukt es! Oder zumindest glauben das Temer und seine Frau Marcela.

Dem Magazin “Veja” erzählte er: “Die Energie darin war nicht gut.” Deshalb habe er nicht gut schlafen können. Auch seine Frau Marcela hat sich im Palast nicht wohl gefühlt. “Wir haben sogar begonnen, uns zu fragen: Könnten hier Gespenster sein?”, sagte der Präsident. Laut der Zeitung “Globo” hat die 33-jährige Frau des Präsidenten sogar einen Priester holen lassen, um die bösen Geister zu vertreiben, aber es half nichts. Nur der siebenjährige Sohn der beiden hat nichts von den seltsamen Schwingungen mitbekommen.

Der Spott der Brasilianer ließ nicht lange auf sich warten. Dass ein erwachsener Mann, der sogar Präsident eines Landes ist, sich vor Geistern fürchtet, ist an sich schon ein bisschen lächerlich, aber in Brasilien wird Temer jetzt dafür noch einmal ordentlich durch den Kakao gezogen. Viel Kabarettisten machten sich in ihren Shows über die Geisterplage im Haus des Präsidenten lustig. Einige Brasilianer halten die Geister für die gerechte Strafe für einen “Putschisten”. Sie haben ihm immer noch nicht verziehen, dass er durch einen Koalitionswechsel die Mehrheit für die Absetzung von Präsidentin Rousseff im letzten Mai zustande brachte.

Temer war nämlich unter Rousseff Vizepräsident gewesen und nach ihrer Absetzung Präsident geworden. Bis vor kurzem hat er noch im Palast des Vizepräsidenten gewohnt, während der Präsidentenpalast renoviert wurde. Jetzt ist er wieder in die Villa des Vizepräsidenten zurückgekehrt. Auch ohne Geister in der eigenen Hütte hat Temer schon genug Probleme: Er und seine Regierung stecken in einem ziemlich heftigen Korruptionsskandal. Da können sie nur auf gute Geister hoffen.

Von: pf