Kalifornisches Skigebiet verwendet Weltkriegs-Haubitze für Lawinensprengungen

Lawinen sprengen auf die amerikanische Art

Freitag, 13. Januar 2017 | 08:13 Uhr

Mammoth Lakes – In Skigebieten kommt es immer mal wieder vor, dass Lawinen durch gezielte Sprengungen erzeugt werden, damit nicht im falschen Moment eine Lawinen abgeht. Dazu werden verschiedene, ausgefeilte Techniken verwendet, damit ja niemand zu schaden kommt und alles kontrolliert abläuft. Je nach Situation können verschiedenen Arten von Sprengstoffen eingesetzt werden oder man verwendet Sprengglocken, die an Helikoptern hängen und eine Druckwelle auslösen.

Nicht so im Skigebiet Mammoth Mountain in der kalifornischen Sierra Nevada. Dort verwendet man für die Lawinensprengungen eine 105 Millimeter Haubitze aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Kanone steht in einer Barracke in den Bergen. In einem bunker-ähnlichen Keller, dem “Weinkeller”, bewahren die Angestellten des Skigebiets die Munition auf, wie Weinflaschen werden die Geschosse hier an den Wänden gelagert.

Die Männer, die die Kanone bedienen, müssen früh raus, noch bevor der Tagesbetrieb beginnt, müssen sie alle kritischen Hänge geräumt haben. Zwar hat ihr Geschütz schon einige Jahre auf dem Buckel, aber es funktioniert immer noch einwandfrei. Einer der Kanoniere erzählte der Los Angeles Times: “Die Kanone ist so präzise, dass ich damit einen normalen Felsbrocken auf 900 Metern treffe.”

Allerdings kommt die Haubitze nur in besonders schneereichen Wintern zu Einsatz, die meiste Zeit bleibt sie in ihrem Versteck. Früher benutzte man im Skigebiet Mammoth Mountain jahrzehntelang kleinere, rückstoßfreie Geschütze. Allerdings waren diese irgendwann so alt, dass man keine Munition mehr dafür fand. Also lieh man sich von der US-Army eine modernere Haubitze. Diese nahm die Armee allerdings 2004 wieder mit, weil man das Geschützt im Irak-Krieg brauchte. Als Ersatz bekam man die Weltkriegs-Kanone.

Von: pf